Anleger trennen sich seit gestern in Scharen von der Medigene-Aktie. Der Kurssturz um 18 Prozent am Vortag ging am Donnerstag mit einem erneuten Kurseinbruch von knapp zehn Prozent weiter. Mit dem Rutsch unter die Marke von vier Euro notiert der Hot-Stock auf dem tiefsten Stand seit Anfang 2015. Der Grund: enttäuschende Zwischenergebnisse einer klinischen Studie.
Auf der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) hat Medigene Interimsdaten für einen Leukämie-Impfstoff vorgelegt. Für Ende des Jahres peilt die deutsche Biotech-Hoffnung den Abschluss der laufenden klinischen Studie an, Anfang 2020 will die Gesellschaft dann Topline-Daten präsentieren.
Independent Research stellt die Aktie zum Verkauf
Die Experten von Independent Research nahmen die Studiendaten am Donnerstag zum Anlass, um die bisher neutral beurteilten Papiere zum Verkauf zu empfehlen. Laut Analyst Tobias Gottschalt deuten die am Dienstag nachbörslich veröffentlichten Interimsdaten "auf eine nicht-signifikante Wirkung" des Impfstoffs hin. Dies sei vor allem deshalb ein negativer Punkt, weil es sich um das am weitesten fortgeschritte Entwicklungsprojekt in der Pipeline von Medigene handele. Er sprach von erhöhten Unsicherheiten für das Unternehmen - und kappte das Kursziel deutlich von 6,10 auf nur noch 3,40 Euro.
Anleger sollten Medigene nicht abschreiben. Sicherlich wäre ein Studienrückschlag ein herber Dämpfer. Große Hoffnungen liegen jedoch auch auf den TCR-Projekten. Die Aktie ist ein Fall für die Watchlist, vor einem spekulativen Einstieg sollte eine klare Bodenbildung abgewartet werden.
Sie wollen auf Gewinner des diesjährigen ASH-Meetings setzen? Wer groß auf dem Kongress auftrumpfte, lesen Sie in der AKTIONÄR-Ausgabe 51/2019.(Mit Material von dpa-AFX)