Der Pharmakonzern Johnson & Johnson will für seinen Corona-Impfstoff Anfang Februar in den USA einen Antrag auf eine Notfallzulassung stellen. Das Unternehmen präsentierte vor dem Wochenende die bereits mit Spannung erwarteten Ergebnisse der entsprechenden zulassungsrelevanten Studie. Doch die kamen an der Börse nicht gut an.
Das Vakzin der J&J-Tochter Janssen erreichte in den Tests mit fast 44.000 Teilnehmern über alle Probandengruppen hinweg eine Wirksamkeit von 66 Prozent. Der vollständige Schutz vor einer moderaten bis schweren Erkrankung mit Covid-19 sei mit der Impfung nach 28 Tagen eingetreten, teilte das Unternehmen mit. Der früheste Beginn einer Schutzfunktion war nach 14 Tagen festgestellt worden.
Die Studie traf nach Unternehmensangaben damit ihre Ziele, den sogenannten primären Endpunkt. In einigen Untergruppen gab es noch etwas bessere Ergebnisse: So bot der Impfstoff laut den Daten bei den Studienteilnehmern in den USA einen Schutz vor Covid-19 von 72 Prozent. Auch soll das Mittel zu 85 Prozent vor einer schweren Erkrankung bei Erwachsenen ab 18 Jahren schützen und zudem vollständig vor einem Krankenhausaufenthalt und dem Tod im Zusammenhang mit Covid-19.
Anleger enttäuscht
An der Börse geriet die J&J-Aktie am Freitag dennoch unter Druck. Anleger könnten zunächst von der Wirksamkeit enttäuscht worden sein. Diese liegt ähnlich wie beim Vakzin von Astrazeneca niedriger als etwa bei den Impfstoffen des deutschen Herstellers BionTech und seines US-Partners Pfizer sowie beim Konkurrenzprodukt des US-Konzerns Moderna. Beide Impfungen basieren allerdings auf einem anderen medizinischen Ansatz.
Hoffnung für die EU
Nach dem Lieferstreit zwischen der Europäischen Union und dem britischen Hersteller AstraZeneca gilt der Impfstoffkandidat von J&J für die EU als ein weiterer wichtiger Hoffnungsträger. Das Mittel wird von der EU-Arzneimittelagentur EMA bereits begleitend zu den Tests in einer sogenannten Rolling Review geprüft. EMA-Chefin Emer Cooke hatte erst kürzlich in einer Anhörung im Europaparlament gesagt, es gebe aber noch keinen Zeitplan für eine Zulassungsentscheidung.
J&J hat zuletzt starke Quartalszahlen gemeldet. Die Impfstoff-Daten sind dagegen nicht so stark wie erhofft. Die Aktie verliert rund vier Prozent. Anleger sollten aber nicht in Panik verfallen und können vorerst weiter an Bord bleiben.
Mit Material von dpa-AFX