Das Mainzer Biotech-Unternehmen BioNTech und der US-Partner Pfizer haben am heutigen Mittwoch bekannt gegeben, dass die erste Kohorte der klinischen Phase-1/2-Studie von BioNTech mit BNT162 behandelt wurde. Zwölf Studienteilnehmer wurden in Deutschland seit dem Studienstart am 23. April 2020 mit dem Impfstoffkandidaten BNT162 geimpft. Die Studie ist die erste klinische Prüfung eines COVID-19-Impfstoffkandidaten in Deutschland, so BioNTech in einer Mitteilung. Pfizer und BioNTech planen außerdem den Beginn von Studien für BNT162 in den Vereinigten Staaten, deren Zulassung in Kürze erwartet wird.
Die Kohorte zur Dosisfindung der Phase-1/2-Studie wird ungefähr 200 gesunde Probanden im Alter von 18 bis 55 Jahren einschließen und wird einen Dosisbereich von 1µg bis 100µg umfassen, um die optimale Dosis für die weiteren Studien zu finden. Außerdem sollen die Sicherheit und Immunogenität des Impfstoffes untersucht werden. Ziel der Studie ist es ebenfalls, die Auswirkungen einer wiederholten Impfung für die drei Impfstoffkandidaten, welche uridinhaltige mRNA (uRNA) oder nukleosidmodifizierte mRNA (modRNA) beinhalten, zu untersuchen. Der vierte Impfstoffkandidat, der selbstamplifizierende mRNA (saRNA) enthält, wird nach der Verabreichung einer einzigen Impfstoffdosis bewertet. Probanden mit einem höheren Risiko für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion werden in den zweiten Teil der Studie aufgenommen, so BioNTech.
BioNTech und Pfizer arbeiten gemeinsam an der Entwicklung von BNT162. BioNTech wird die klinische Versorgung mit dem Impfstoff über ihre GMP-zertifizierten mRNA-Produktionsanlagen in Europa sicherstellen. BioNTech arbeitet zudem gemeinsam mit Fosun Pharma an der Entwicklung von BNT162 innerhalb Chinas, wo die Unternehmen klinische Studien durchführen wollen, heißt es von Seiten BioNTechs weiter.
Die Meldung hat die Aktie von BioNTech am heutigen Mittwoch ordentlich beflügelt. Am frühen Nachmittag geht es bei dem Papier 6,8 Prozent auf 45,09 Euro nach oben. DER AKTIONÄR zählt BioNTech auch unabhängig eines potenziellen Corona-Impfstoffs zu den besten europäischen Biotech-Werten. Das Unternehmen hat hochinteressante Projekte in der Pipeline, die in Zukunft für Furore sorgen könnten. Anleger bleiben an Bord, sollten aber eine größere Schwankungsbreite bei der Aktie einkalkulieren.
Ein großes Update rund um das Thema Corona-Impfstoffe, -Medikamente und -Tests lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 19/2020 des AKTIONÄR, die Sie hier herunterladen können.