Paukenschlag am Freitagnachmittag: Das US-Biotech-Unternehmen Halozyme zieht seine Übernahmeofferte für die Hamburger Wirkstoffforschungsfirma Evotec zurück. Zur Stunde verliert der Titel rund 15 Prozent an Wert. Die Aktie von Halozyme hingegen schießt rund 15 Prozent hoch und macht damit die Kursverluste, die durch das Bekanntwerden des Übernahmebestrebens zustande gekommen sind, wieder wett.
„Wir sind nach wie vor der Meinung, dass ein Zusammenschluss von Halozyme und Evotec ein führendes, differenziertes, globales Pharmadienstleistungsunternehmen schaffen würde, von dem Aktionäre, Patienten und Mitarbeiter profitieren würden", so Halozyme-Chefin Helen Torley. "Bislang war Evotec jedoch nicht bereit, mit uns über einen möglichen Zusammenschluss zu verhandeln, und ein Sprecher des Unternehmens hat öffentlich geäußert, dass es sein Ziel sei, ein unabhängiges Unternehmen zu bleiben. Aus diesem Grund ziehen wir unser Angebot zurück, Evotec für 11,00 Euro pro Aktie in bar zu übernehmen."
DER AKTIONÄR hat ohnehin skeptisch auf einen potenziellen Zusammenschluss von Halozyme und Evotec geblickt. "Für einen erfolgreichen Deal werden allerdings die Gebote deutlich höher ausfallen müssen", hieß es bereits in einem Artikel heute morgen.
Denn aktuell betreibt Halozyme die "ENHANZE"-Plattform. Die Technologie dahinter dient dazu, intravenöse Medikamente in subkutane („unter der Haut”) Anwendungen mithilfe eines Enzyms umzuwandeln. Unter anderem zählen zu den Partnern von Halozyme Biopharma-Riesen wie Roche oder Argenx.
Die Evotec-Aktie bricht nach der zurückgenommenen Offerte von Halozyme wieder in etwa auf das Kursniveau vor dem Übernahmeangebot ein. Die Gemengelage beim Wirkstoffforscher bleibt schwierig, hat das Unternehmen in den zurückliegenden Monaten viel Vertrauen am Kapitalmarkt verspielt. Entsprechend spekulativ ist ein Engagement bei der Aktie derzeit einzuordnen.