Die beiden mRNA-Impfstoff-Player BioNTech und Moderna lieferten sich während der Corona-Pandemie förmlich ein Wettrennen. BioNTech hatte dabei insbesondere, was den ersten Corona-Impfstoff am Markt angeht, oft die Nase vorn. Nun stehen die weiteren Pipelines im Fokus. DER AKTIONÄR wirft hier einen Blick, wer diesmal punkten kann.
Im Fokus stehen dabei insbesondere die Onkologie-Programme der beiden Unternehmen. Moderna hat hier Ende vergangenen Jahres in jedem Fall ein Ausrufezeichen gesetzt. Moderna und der Partner Merck & Co haben wichtige Daten zum personalisierten Krebsimpfstoff mRNA-4157/V940 in Kombination mit Keytruda vorgelegt. Der primäre Endpunkt wurde laut Unternehmensangaben in der Phase-2b-Studie mit dem Namen KEYNOTE-942 erreicht. Demnach zeigte der Moderna-Hoffnungsträger in Kombination mit dem Immuntherapeutikum Keytruda eine "statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Verringerung des Risikos für Wiederauftreten der Erkrankung oder Tod im Vergleich zu Keytruda-Monotherapie bei Melanom-Patienten im Stadium III/IV mit hohem Risiko für Wiederauftreten nach vollständiger Resektion". Für das laufende Jahr ist eine Phase-3-Studie geplant.
„Wir gehen in einer großartigen Position in das Jahr 2023, mit einer erheblichen Dynamik in unserer gesamten klinischen Pipeline, einem hochmotivierten Team und einer starken Bilanz von über 18 Milliarden Dollar an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten“, zeige sich zuletzt Stéphane Bancel, CEO von Moderna, optimistisch.
Aber auch BioNTech hat im Bereich Melanom wichtige Studien laufen. Anders als das US-Unternehmen, das das Medikament an Patienten testet, die bereits operiert wurden, zielt BioNTechs Test auf Erstbehandlung und auf Patienten, deren Tumore bereits gestreut haben. Daher könnte es sich schwerer damit tun, ebenso glänzende Ergebnisse vorzulegen. “Wenn die Erstlinientherapie beim Melanom nicht funktioniert, könnte die Aktie schwer gebeutelt werden”, sagt Sam Fazeli, ein Analyst bei Bloomberg Intelligence. “Dann werden die Leute denken, dass Moderna etwas hat, was diese Jungs nicht haben, obwohl das nicht zu 100 Prozent stimmt, weil die Studien unterschiedlich sind.“ Ein Melanom zu behandeln, nachdem es sich ausgebreitet hat, “ist eine viel höhere Hürde”, so BioNTech-CEO Ugur Sahin.
Im laufenden Jahr stehen aber noch weitere Studienergebnisse auf dem Programm, insbesondere im Bereich Grippe. Es wird also spannend.
DER AKTIONÄR sieht weiter die größeren Chancen bei BioNTech. Kann das Unternehmen bei den Melanom-Daten überzeugen, wäre dies für BioNTech der nächste große Wurf. Die Aktie dürfte dann erneut nach oben durchstarten. Die Pipeline ist aber auch darüberhinaus gut gefüllt. Aber auch Moderna traut DER AKTIONÄR einiges zu. Das Papier ist derzeit eine Halteposition.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von BioNTech befinden sich im AKTIONÄR-Depot.