Die Aktie von BioNTech tritt am Dienstag nach der deutlichen Erholung der vergangenen Tage auf der Stelle. Am späten Vormittag notiert das Papier 0,4 Prozent im Minus bei 154,30 Euro. Zuletzt sorgte die Corona-Entwicklung in China für Kurszuwächse. Dort könnte sich möglicherweise ein neues Milliardenpotenzial eröffnen.
China hat derzeit mit der schlimmsten Corona-Welle seit Ausbruch der Pandemie zu kämpfen. Da bisher kaum ein Chinese mit dem Virus infiziert war und chinesische Impfstoffe als weniger wirksam gelten, könnte ein flächendeckender Ausbruch viele Tote zur Folge haben, warnen Beobachter. Der Gießener Virologe Friedemann Weber meint, dass zukünftig in China durchaus auch mRNA-Impfstoffe wie von BioNTech/Pfizer oder Moderna als Booster zum Einsatz kommen könnten: „Wenn die Not groß ist, scheint es mir vorstellbar, dass China einen solchen Schritt geht."
Behördenangaben zufolge sind derzeit in China 87,9 Prozent der 1,4 Milliarden Menschen zweifach geimpft. Sollte es tatsächlich zu einem Einsatz von mRNA-Impfstoffen kommen, ergäbe sich für die Hersteller großes Potenzial.
Eine Beispielrechnung: Würde sich die Hälfte der bislang doppelt geimpften Chinesen für einen mRNA-Impfstoff als Booster entscheiden, wären dies rund 0,6 Milliarden Dosen, die benötigt würden. Würden je zur Hälfte die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna zum Einsatz kommen, würde dies eine zusätzliche Nachfrage von 0,3 Milliarden Dosen für beide Parteinen bedeuten. BioNTech und Pfizer teilen sich die Einnahmen – 0,15 Milliarden Dosen würden demnach auf BioNTech entfallen. Bei einem Preis von rund 12 Euro je Dosis, wären dies 1,8 Milliarden Euro Mehreinnahmen – und das nur für einen Booster. Weitere könnten folgen.
Im vergangenen Jahr dürfte BioNTech rund 17 Milliarden Euro Umsatz erzielt haben. Die 1,8 Milliarden würden eine weitere Steigerung von rund zehn Prozent bedeuten. Die genauen Zahlen veröffentlicht BioNTech am 30. März.
Ob China tatsächlich diesen Schritt geht, ist offen. Das Potenzial für BioNTech bleibt so oder so hoch. Zuletzt erst hat sich die Bundesregierung weitere Produktionskapazitäten des Corona-Impfstoffs bis 2029 gesichert. Zudem hat BioNTech eine starke Pipeline mit hochinteressanten Projekten im Kampf gegen Krebs. Kann das Unternehmen hier in den kommenden Monaten überzeugen, dürfte das Papier deutlich höhere notieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von BioNTech befinden sich im AKTIONÄR-Depot.