Mit der milliardenschweren Übernahme von Monsanto hat sich Bayer nicht nur die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten eingekauft, sondern auch die Altlasten rund um die sogenannten PCB-Chemikalien. In den USA kann Bayer nun einen wichtigen juristischen Erfolg verbuchen, der für positive Impulse bei der Aktie des Unternehmens sorgt.
Ein Händler verwies auf den "zweiten großen juristischen Sieg in kurzer Zeit", weil ein Berufungsgericht im US-Bundesstaat Washington im Falle der giftigen Chemikalie PCB ein millionenschweres Urteil gegen den Chemie- und Pharmakonzern aufgehoben hat.
Konkret wurde 2021 der Monsanto-Ableger Pharmacia für haftbar erklärt. Drei Lehrer behaupteten, sie hätten Hirnschäden durch PCB erlitten, das aus Beleuchtungskörpern im Sky Valley Education Center in Monroe, Washington, ausgetreten war, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Bayer wurde daraufhin zur Zahlung in Höhe von 185 Millionen Dollar Schadenersatz verdonnert.
PCB seien Chemikalien, die für verschiedene Zwecke weit verbreitet waren, ehe die Herstellung von PCB von der EPA in den USA 1979 verboten wurde, so Bayer im Geschäftsbericht 2023. Im Jahr 2020 traf Bayer bereits eine Vereinbarung für einen Sammelvergleich (Class Settlement) zur Beilegung von Klagen von circa 2.500 kommunalen Behörden in den USA gegen eine Gesamtzahlung von rund 650 Millionen Dollar. Etwa 84 Behörden entschieden sich laut Bayer gegen eine Teilnahme an dem Vergleich, und 62 davon hätten inzwischen Klage eingereicht, heißt es weiter.
Bayer kann einen wichtigen Erfolg bei den PCB-Rechtsstreitigkeiten verbuchen. Für eine nachhaltige Trendwende bei der Aktie bedarf es allerdings weiterer positiver News. Wie sich der Konzern im ersten Quartal 2024 geschlagen hat, werden die Zahlen am 12. Mai zeigen. Anleger halten vorerst weiter die Füße still und verharren an der Seitenlinie.
(Mit Material von dpa-AFX)
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