Die Aussicht auf einen Vergleich zur Beilegung der inzwischen über 18.400 Glyphosat-Klagen in den USA hat der Bayer-Aktie zuletzt kräftigen Rückenwind beschert. Auch unter den Analysten kehrt der Optimismus zurück. So hat vor Kurzem die Bank of America/Merrill Lynch das Kursziel für die DAX-Papiere um 15 Euro auf 85 Euro angehoben. Auch Barclays sieht die Bayer-Aktie auf diesem Niveau fair bewertet.
Die britische Investmentbank hat die Einstufung für Bayer nach einer eingehenden Untersuchung der Rechtssituation in Sachen Glyphosat auf "Overweight" mit einem Kursziel von 85 Euro belassen. Er glaube nach wie vor, dass der Konzern frühestens im kommenden Jahr ernsthaft einen Vergleich in Erwägung ziehen werde, schrieb Analyst Emmanuel Papadakis. Anleger müssten sich also noch etwas in Geduld üben. In seinem Bewertungsmodell berücksichtige er nun erstmals Kosten von 7,5 Milliarden Dollar für einen Vergleich.
Analysten uneins
Kann Bayer tatsächlich einen Vergleich in der Höhe von 7,5 Milliarden Dollar, wie Papadakis prognostiziert, in die Wege leiten, könnte das Management mit einem blauen Auge davon kommen. Andere Analysten rechnen mit weitaus höheren Beträgen, so beispielsweise die HSBC. Laut Analyst Stephen McGarry dürften in den kommenden zehn Jahren noch um die 20 Milliarden Euro an Kosten zukommen, die im Zusammenhang mit dem Glyphosat-Mittel entstehen.
Eine bezahlbare Lösung, um die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten aus dem Weg zu räumen, könnte der Bayer-Aktie zur endgültigen Trendwende verhelfen. Doch die Höhe der Kosten bleiben aktuell ein unkalkulierbares Risiko. Charttechnisch stehen die Ampeln derzeit auf grün. Für Trader interessant, Anleger mit Weitblick sollten jedoch weiter mit Vorsicht agieren.
(MIt Material von dpa-AFX)