Corona-Impfungen sind mit dem Präparat von Astrazeneca künftig für alle möglich, wenn sich Impfwillige mit ihrem Arzt dafür entscheiden. Die Priorisierung mit einer festen Vorrangliste wird für diesen Impfstoff voll aufgehoben, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Donnerstag in Berlin nach einem entsprechenden Beschluss mit seinen Länderkollegen mitteilte.
"Das heißt, dass beim Impfen in den Arztpraxen die Ärzte entscheiden, wer jetzt wann mit dem Impfen dran ist", sagte der CDU-Politiker. Gemeinsam mit den Patienten sollen sie auch festlegen können, wie bald die nötige zweite Impfung folgt.
Den bundesweiten Wegfall der Priorisierung bei Astrazeneca hatte Spahn vorgeschlagen. Der Bund beruft sich dabei auf einen Passus der Impfverordnung. Demnach kann von der Reihenfolge etwa nach Alter, Vorerkrankungen und Berufsgruppen abgewichen werden, wenn es für eine effiziente Organisation oder eine zeitnahe Verwendung vorhandener Impfstoffe notwendig ist. Der Vorsitzende der Länderminister, Klaus Holetschek (CSU) aus Bayern, sagte, in mehreren Ländern sei es schon so, dass Astrazeneca in Praxen flexibel nach ärztlichem Ermessen geimpft werden kann. Es sei der konsequente nächste Schritt, dies nun auf Bundesebene anzugleichen. "Auch das wird das Impftempo erhöhen."
Laut Robert Koch-Institut (RKI) wurden inzwischen 6,3 Millionen Astrazeneca-Dosen geimpft - von 9,3 Millionen Dosen, die nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums an Länder und Großhändler gingen. Der britisch-schwedische Hersteller war immer wieder in den Schlagzeilen - obwohl Experten dessen Impfstoff Vaxzevria für gleichermaßen geeignet halten wie die Vakzine anderer Hersteller.
Derzeit sind 7,1 Millionen oder 8,6 Prozent aller Bundesbürger voll geimpft. Bald jeder Dritte hat mindestens eine erste Spritze bekommen: 30,6 Prozent. Bis Ende August sollen auch alle 12- bis 18-Jährigen ein Impfangebot erhalten. Voraussetzung ist aber, dass der Impfstoff von BioNTech/Pfizer wie erwartet im Juni ab 12 Jahre zugelassen wird, wie Spahn sagte. Noch ist er erst ab 16 zugelassen.
Die Nachricht löste an den Börsen bisher kaum eine Reaktion aus. Die Aktie notiert momentan sogar leicht im Minus. Die Freigabe dürfte bereits im Kurs eingepreist sein. Anleger bleiben weiter mit einem Stopp bei 75 Euro an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)
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