Der amerikanische Aktienmarkt ist am Freitag mit grünen Vorzeichen in die Weihnachtspause gegangen. Verschiedene Konjunkturdaten führten zunächst zu Auftaktverlusten. Die wichtigsten US-Aktienindizes drehten dann doch ins Plus. Die Gewinne blieben allerdings moderat. Die Tesla-Aktie markierte ein weiteres 2-Jahres-Tief.
Letztlich sei die These einer rückläufigen Inflation gestützt worden, kommentierte Marktanalyst Edward Moya vom Broker Oanda den Reigen der US-Konjunkturdaten dieses Tages und begründete damit den Dreh ins Plus. Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management, empfahl zugleich jedoch, zu viel in die derzeitigen Marktbewegungen an der Wall Street hinein zu interpretieren, da es angesichts des verlängerten Weihnachts-Wochenende an Umsätzen fehle.
Der Dow Jones Industrial legte zum Handelsschluss um 0,5 Prozent auf 33.204 Punkte zu, was einen Wochengewinn von 0,6 Prozent bedeutet.
Der S&P 500 rückte am letzten Tag vor Heiligabend um 0,6 Prozent vor auf 3.844 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es zuletzt um 0,3 Prozent auf 10.985 Punkte aufwärts. Auf Wochensicht steht damit ein Minus von 2,5 Prozent unterm Strich.
Im Fokus standen vor dem verlängerten Weihnachts-Wochenende eine Reihe an Konjunkturdaten. Die vor dem Handelsstart an der Wall Street veröffentlichten Zahlen interpretierten Börsianer als Bestätigung für die Entschlossenheit der US-Notenbank Fed, die Zinsen weiter anzuheben. Dabei wurde vor allem auf den Preisauftrieb verwiesen, der im November ohne Energie und Nahrungsmittel etwas deutlicher als erwartet zugelegt hatte, während die Konsumentenausgaben nahezu stagnierten.
Die später veröffentlichten Daten der Universität Michigan hätten dann jedoch gezeigt, dass die kurzfristigen Inflationserwartungen der Verbraucher unerwartet deutlich gesunken seien und sich die Stimmung angesichts des nachlassenden Preisdrucks im Dezember verbessert habe, sagte ein Marktbeobachter.
Tesla-Aktie kostet zeitweise nur noch 121 Dollar
Unter den Einzelwerten stand insbesondere Tesla im Fokus. Der zuletzt deutliche Kursrutsch setzte sich am Freitag mit einem Abschlag von 1,8 Prozent fort. Damit ging es für die Papiere des Elektroauto-Bauers noch etwas weiter nach unten auf das Niveau vom September 2020. Zeitweise notierte der Nasdaq-Wert nur noch bei 121 Dollar.
Am Vortag hatte Tesla-Gründer und -Chef Elon Musk versprochen, 2023 keine weiteren Aktien des Elektroauto-Herstellers zu verkaufen und wahrscheinlich auch 2024 nicht. Musk hatte zuletzt Tesla-Aktien für fast 40 Milliarden Dollar veräußert, um damit vor allem die 44 Milliarden Dollar teure Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter zu finanzieren.
Die Anteilscheine von Nutanix büßten knapp acht Prozent ein. Dem Wirtschaftsnachrichtendienst Dealreporter zufolge spricht der IT-Konzerns Hewlett Packard Enterprise (HPE) mit dem Cloud-Software-Anbieter nicht mehr über dessen Übernahme. Die HPE-Papiere zeigten sich hingegen um 0,3 Prozent leicht verbessert.
Russland droht mit Öl-Verknappung
Öl-Aktien zählten angesichts der wieder deutlich steigenden Rohölpreise – Brent und WTI lagen etwa drei Prozent über Vortag – zu den Favoriten des Tages. Chevron-Aktien legten als Spitzenwert im Dow um drei Prozent zu. Im S&P 100 stiegen ExxonMobil um 2,6 Prozent und ConocoPhillips um 3,9 Prozent. Die Aktien von Occidental Petroleum und Marathon Oil gewannen ebenfalls mehr als drei hinzu.
Damit reagierten die Papiere auf die Ankündigung Russlands, seine Ölproduktion 2023 gegebenenfalls zu drosseln, falls auf die von den G7-Ländern auferlegte Preisobergrenze für Rohöl-Exporte des Landes überschritten werde. Zudem wurden in den USA wegen extremer Winterkälte Ölförderanlagen am Golf von Mexiko geschlossen. (Mit Material von dpa-AFX)