Die Lieferkrise bei Mikrochips und weiteren wichtigen Elektronik-Bauteilen zwingt Volkswagen ab Mitte April voraussichtlich zur Streichung nahezu sämtlicher Nachtschichten am Stammsitz Wolfsburg. Was mach die Aktie daraus?
Bei VW ist von einer "dramatischen Unterauslastung des Stammwerks" die Rede, die jetzt "spürbare Folgen für das bisherige Schichtsystem" habe. So fallen den Plänen des Managements zufolge demnächst alle Nachteinsätze der Beschäftigten in der Fertigung des zentralen Modells Golf weg. Der Betriebsrat äußerte sich reserviert. "Wir haben diese Vorhaben des Unternehmens zur Kenntnis genommen", meinte die Vorsitzende Daniela Cavallo,
Hintergrund ist der immer noch anhaltende, gravierende Teilemangel bei Halbleitern. Dieser führt seit Monaten in der gesamten Industrie zu Versorgungsengpässen und blockiert besonders in der Fahrzeugbranche Produktion und Auslieferungen.
Dennoch: Anleger haben die Chip-Krise weitestgehend abgehakt. Zuletzt hat VW-Vorstand Herbert Diess Hoffnung signalisiert, dass sich der Mangel an Halbleitern bald entspannen dürfte.
Nicht nur deshalb bleibt das Bankhaus Metzler für die Volkswagen-Aktie optimistisch. In einem schwierigen Umfeld sei die Profitabilität von Volkswagen überraschend robust, schrieb Analyst Jürgen Pieper in einer Studie vor wenigen Tagen. Sein Kursziel lautet 320 Euro.
Die Volkswagen-Aktie hat sich in den letzten Tagen von ihren Tiefs wieder deutlich gelöst. Es bleibt dabei: Die Strategie stimmt. Der letzte Deal mit Bosch stärkt die Expertise in Sachen autonomes Fahren. Auch der Start der ID.5-Produktion in Zwickau ist angelaufen.
VW hat zusammen mit GM gute Karten, den Umbruch weg vom Verbrenner hin zur Elektromobilität zu meistern und trotz der Schwierigkeiten in der Produktion sowie im wichtigen Markt China ein Comeback zu starten.