Die Aktie von Volkswagen konnte sich im Zuge des freundlichen Gesamtmarktes etwas erholen. Positive Impulse bekam das Papier zuletzt durch einen Deal mit dem chinesischen AV-Spezialisten Horizon Robotics. Potenzial für die Aktie sehen sowohl die Analysten von Bernstein Research und der Credit Suisse.
Die Credit Suisse hat das Kursziel für die Volkswagen-Vorzugsaktien vor Zahlen zum dritten Quartal von 177 auf 185 Euro angehoben und die Einstufung auf "Outperform" belassen. Analyst Richard Carlson ist in einer am Donnerstag vorliegenden Studie überzeugt davon, dass der kurzfristige Gegenwind durch die Kosten derzeit schwerwiegender ist als bisher angenommen. Er senkte daher seine Gewinnschätzungen für das Quartal und das Gesamtjahr. Das Kursziel erhöhte Carlson wegen den aktuellen Bewertungen der Porsche AG und Traton.
Zuvor hatte bereits Bernstein-Analyst Daniel Roeska die Einstufung für die Vorzugsaktien von Volkswagen auf "Market-Perform" mit einem Kursziel von 160 Euro belassen. Die Revolution durch elektrische Antriebe sei in der Automobilbranche voll im Gange, schrieb Roeska in einer Studie. Allerdings wirkten die meisten Modelle gestandener Autobauer derzeit noch verwässernd auf die Marge. Autobauer könnten nicht alle Kosten weitergeben.
Die weitere Entwicklung der VW-Aktie steht und fällt mit dem Thema Elektromobilität. Fakt ist: Volkswagen muss in Bereich E-Mobility noch deutlich zulegen. Der ID.3 ist nett, der ID.4 sowie die SUVs ID.5 und ID.5 GTX kommen bei der Kundschaft an. Wichtig ist und bleibt aber der chinesische Automarkt. Mit 23 Millionen neu verkauften Autos jedes Jahr der wichtigste Einzelmarkt der Welt. Die jungen Start-Ups Nio, Li Auto, Xpeng sowie Brands wie BYD und Great Wall machen den deutschen Autoherstellern das Leben schwer und knöpfen unter anderem VW Marktanteile ab.
Der neue VW-CEO Oliver Blume sollte schnellstmöglich die Software-Plattform Cariad auf die Bahn bringen. Der Deal mit Horizon Robotics ist demnach ein richtiger Schritt.
Cariad, die Software-Tochter von VW, und Horizon werden ein Gemeinschaftsunternehmen gründen. Cariad wird 60-prozentigem Mehrheitsaktionär. Der VW-Konzern lässt sich den Deal sportliche 2,4 Milliarden Dollar kosten.
Der Schwerpunkt des Joint Ventures wird auf der Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen bis hin zum selbst fahrenden Auto speziell für den Markt in China liegen.
Das Joint Venture zwischen Volkswagen und Horizon ist ein richtiger Schritt, um den Rückstand der Software-Tochter Cariad im Vergleich zu den Start-Ups wie Nio oder Xpeng wett zu machen. Die letzten Zulassungszahlen der Elektroautos von VW in China zeigen ebenfalls in die richtige Richtung,
Die Aktie konnte sich das Papier bis auf rund 130 Euro erholen. Als Unterstützung dient nach wie vor die Marke von 125 Euro. Dieser Bereich sollte halten, sonst droht die Aktie Richtung Jahrestief bei 120,56 Euro abzurutschen. Nach oben eröffnet sich für das Papier neues Potenzial, sobald die 50-Tage-Linie bei 140,13 Euro überwunden wird.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen.