VW-Chef Herbert Diess hat einem möglichen Börsengang der Luxus-Tochter Porsche eine Absage erteilt. „Das Thema Porsche-Börsengang hat für mich derzeit keine hohe Priorität". Sagte Diess der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Selbst wenn nur ein Teil der Aktien des Sportwagenherstellers frei gehandelt werde, verliere VW einen Teil der hohen Mittelzuflüsse, den Porsche für den Konzern geniere. Was bedeutet das für die VW-Aktie?
"Eine Perle wie Porsche will man nicht aus der Hand geben."
"Im Moment spricht viel dafür, das Geld für unseren Strukturwandel zu nutzen", sagte Diess. "Eine Perle wie Porsche will man nicht aus der Hand geben." Porsche-Finanzvorstand Lutz Meschke hatte hingegen zuletzt offensiv für die Vorteile einer Börsennotierung geworben. Diese mache den Wert des Unternehmens transparenter und könne damit auch die Bewertung der Volkswagen AG heben.
Diess setzt für einen höheren Börsenwert dagegen auf den konzernweiten Ausbau von Elektroautos und autonomem Fahrens. "Die Konzernteile einzeln zu bewerten, passt aus meiner Sicht nicht in eine Zeit, in der unsere Transformation zur E-Mobilität gewaltige Synergien quer durch alle Unternehmenssparten bringen wird."
Am Montag hat Jefferies die Volkswagen Vorzüge von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 185 auf 295 Euro angehoben. Analyst Philippe Houchois verwies in Studie auf die Elektromobilitätsstrategie des Autokonzerns und Bewertungsmultiplikatoren als Treiber.
Bereits wenige Tage zuvor hat die Deutsche Bank das Kursziel für VW von 185 auf 270 Euro angehoben. Der Konzern gehe "all in" im Bereich E-Mobilität, schrieb Analyst Tim Rokossa in einer Studie. Der Experte bringt gar ein mögliches Kursniveau von 400 Euro ins Spiel. Laut Rokossa sei alleine das Elektro-Geschäft von VW 195 Milliarden Euro wert. Zum Vergleich: Derzeit bringt VW rund 145 Milliarden Euro auf die Börsenwaage.
Die VW-Aktie hat in den letzten Wochen eine starke Performance aufs Parkett gelegt. Dass das IPO von Porsche vorerst vom Tisch ist, sollte die Aktie nur kurzfristig belasten. Derartige Rücksetzer bieten Kaufchancen.
Gelingt der Aktie in den nächsten Tagen der Ausbruch über die Hürde bei 240 Euro, lautet das nächste Etappenziel 257 Euro, das Hoch vom 16. März 2015.
Es bleibt dabei: Die Strategie von VW-CEO Herbert Diess stimmt. Die E-Autos von VW treffen den Nerv der Zeit und auch in punkto Software macht VW Boden auf die Konkurrenz gut. Mit der 20 Prozent-Beteiligung an QuantumScape hat VW ein weiteres Ass im Ärmel.
Zur Erinnerung: VW kommt derzeit auf einen Börsenwert von rund 145 Milliarden Euro. Tesla bringt es auf knapp 520 Milliarden Euro.