Nach dem langen Hickhack rund um VW-Vorstand Herbert Diess kann sich das Führungsteam 2022 endlich wieder auf die Baustellen Elektromobilität, Software und autonomes Fahren konzentrieren. Für Volkswagen durchaus machbar, in der „neuen Auto-Welt“ einen der vordersten Plätze einzunehmen. Jedoch muss das Management weiter pushen.
Volkswagen hatte Ende 2021 gleich mehrere Baustellen zu managen. Zu nennen wäre zum Beispiel der Streit zwischen VW-Chef Herbert Diess und der Betriebsratschefin Daniela Cavallo. Oder Elektro-Strategie in China. Denn die letzten Zulassungszahlen lagen weit unter den Erwartungen.
"Unglücklich waren die Produktentscheidungen für China. Der ID3 steht in China nicht im Zentrum des Interesses der Elektroautokäufer. Entweder Limousine á la Tesla oder XPeng oder SUV á la NIO. Aber auch das steuert VW gerade mit den SUV-Varianten der ID-Reihe um."
„VW hat einen klaren Strategie- und Zeitvorteil. Diess hat einen hervorragenden Job gemacht, obwohl die IG-Metall und das Land Niedersachen es Diess und dem Konzern öfter sehr schwer machen und Bremsklötze für die Zukunft sind. Hapern tut es zum Teil noch an der Software. Da liegt jetzt mit CARIAD die volle Konzentration drauf. Unglücklich waren die Produktentscheidungen für China. Der ID3 steht in China nicht im Zentrum des Interesses der Elektroautokäufer. Entweder Limousine á la Tesla oder XPeng oder SUV á la NIO. Aber auch das steuert VW gerade mit den SUV-Varianten der ID-Reihe um“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
Die Analysten jedenfalls glauben ebenfalls daran, dass VW den Swing Richtung E-Mobility trotz der enormen Größe hinbekommen wird.
JPMorgan Analyst Jose Asumendi sieht gute Chancen, die Gewinnentwicklung im neuen Jahr wieder zu verbessern. Sein Kursziel lautet 235 Euro. Einen Tick optimistischer ist Frank Schwope von der NordLB. Der Analyst hat zuletzt das Kursziel für die VW-Aktie um zehn auf 250 Euro erhöht.
Die VW-Aktie könnte zu einer interessanten Comeback-Story im Jahr 2022 werden. Der Investitionsplan für die nächsten fünf Jahre steht. Aus technischer Sicht hat das Papier mit dem Break der 50-Tage-Linie ein neues Kaufsignal generiert. Wichtig wäre ein Überschreiten der 200-Tage-Linie, die bei 203,70 Euro verläuft.