Volkswagen und sein Großlieferant Bosch wollen mit einem neuen Projekt ihre Kompetenzen im Bau von E-Autos und Fertigungstechnik für Batteriezellen in Europa bündeln. Daraus könnte ein Gemeinschaftsunternehmen zur Ausrüstung kompletter Zellfabriken für die Fahrzeugbranche werden, wie die Partner am Dienstag erklärten. Bis zum Jahresende wollen sie dies vorbereiten.
Bosch und VW schlossen bereits eine Absichtserklärung zu ihrem Vorhaben. Die Kooperation sei bisher noch in einem recht frühen Stadium, hieß es aus Firmenkreisen. Als Ziel peilen der größte europäische Autobauer und der weltgrößte Autozulieferer eine "Kosten- und Technologieführerschaft bei der Industrialisierung von Batterietechnologie und Serienproduktion nachhaltiger Batterien" an.
Zum Aufbau von Zellfabriken und Hochlauf der E-Mobilität sind enorme Investitionen nötig. Kleinere oder mittelgroße Unternehmen könnten daher Bedarf an Gesamtsystemen und zugehörigen Dienstleistungen wie Einrichtung und Wartung haben. Das "Batteriehaus"-Projekt soll zunächst teils in Salzgitter, teils in Stuttgart-Feuerbach angesiedelt werden. Eine große Nähe zu den Produktionsorten sei wegen möglichst kurzer Wege wichtig. Es gehe um das "gesamte Spektrum an Prozessen und Komponenten, die für die Herstellung von Batteriezellen und -systemen im großen Maßstab erforderlich sind".
Volkswagen will in Europa zunächst sechs eigene Zellfabriken bauen. Neben Salzgitter ist Skellefteå in Nordschweden dafür schon gesetzt. Ein dritter Standort in Spanien gilt als ausgemacht, sofern die Politik dort entsprechende Bedingungen bietet. Außerdem sollen mögliche Kandidaten unter Regionen in Osteuropa geprüft werden.
Der Wolfsburger Konzern hat schon eine eigene europäische Aktiengesellschaft (SE) für das Batteriegeschäft gegründet. Nun geht es um die Suche nach zusätzlichen Investoren. Denkbar ist auch ein Börsengang. VW-Technikvorstand Thomas Schmall erklärte: "Es gibt eine starke und wachsende Nachfrage nach allen Aspekten der Batterieproduktion, einschließlich der Ausrüstung neuer Gigafactories. Volkswagen und Bosch loten die Chancen aus, diese kommende Multi-Milliarden-Industrie zu entwickeln und zu gestalten."
DER AKTIONÄR bleibt dabei: Die VW-Aktie könnte eine interessante Comeback-Story im Jahr 2022 werden. Anleger können sich nach den beendeten Querelen in der Vorstandsetage endlich wieder auf den Kern der VW-Story konzentrieren. Aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild zuletzt wieder deutlich aufgehellt. Das Papier hat die 100-Tage-Linie geknackt. Diese gilt es nun zu verteidigen (187,31 Euro). Wird im Anschluss die 200-Tage-Linie überwunden, ist der Weg nach oben frei.