Ein angeschlagener Vorstand, schwache Verkaufszahlen in China und anhaltende Chip-Knappheit. Volkswagen hat derzeit genug Baustellen zu managen. In den nächsten Tagen sollte jedoch zumindest Klarheit über die Zukunft von CEO Herbert Diess herrschen.
Für Spannung bei Volkswagen ist gesorgt. Zum einen soll am Donnerstag der Aufsichtsrat von VW über die Investitionsplanung für die kommenden fünf Jahre entscheiden. Zum anderen wird dann wohl auch endlich Klarheit über die Zukunft von Vorstand Herbert Diess herrschen.
Herbert Diess stand wegen des Umgangs mit dem Chipmangel, aber auch wegen seiner Gedankenspiele um weitergehende Effizienzbemühungen, zuletzt verstärkt in der Kritik der mächtigen Arbeitnehmerseite.
Neben dem internen Machtkampf muss Volkswagen aber auch seine Absatzflaute in China in den Griff bekommen,
Fakt ist: Der VW-Konzern verfehlt in diesem Jahr seine Verkaufsziele für die wichtigen ID-Elektromodelle in China deutlich. Eigentlich hatte Volkswagen in der Volksrepublik einen Absatz von 80 000 bis 100 000 Autos der vollelektrischen Fahrzeugreihe angepeilt. Nun dürften es nur noch zwischen 70 000 und 80 000 Stromer werden. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte am Freitag entsprechende Aussagen von Konzernchef Herbert Diess in einer Mitarbeiterfragerunde Ende November.
Grund ist dem Sprecher zufolge der Halbleitermangel, der VW in China bereits seit einigen Monaten stark trifft.
Investoren beachten den Hochlauf der ID-Reihe genau, weil sie sich um die Elektrokonkurrenz für VW in China sorgen. Denn die Konkurrenz rund um Tesla, Nio, AIways und Xpeng wird immer stärker und knöpft dem Marktführer Marktanteile im wichtigsten Automarkt der Welt China ab.
Grundsätzlich ist VW mit seinen ID-Modellen auf dem richtigen Weg. Auch die Positionierung in Sachen Autonomes Fahren mit dem Investment in Argo.AI passt. Jedoch muss das Tempo in punkto E-Mobility, Software und Autonomes Fahren weiter hochgehalten werden. Darüber hinaus muss schnellstmöglich Klarheit herrschen, wie es mit Vorstand Herbert Diess weitergehen wird. Fakt ist: Diess ist der Architekt der Treiber der E-Mobility-Offensive bei Volkswagen.
Gut möglich, dass die Aktie in Folge der Marktschwäche noch einmal auf den starken Support bei 155 Euro zurückfällt. Anleger versuchen auf diesem Niveau einen Fuß in die Tür zu stellen.Mehr Anlage-Ideen gibt es in der aktuellen Börsenpunk-Ausgabe.