Die Automobil-Werte stehen am Freitag auf den Einkaufslisten der Anleger wieder ganz oben. Grund: Die chinesischen Auto- und Nutzfahrzeughersteller werden trotz des dürftigen Juni-Abschneidens etwas optimistischer für das Gesamtjahr. Der Absatz von Fahrzeugen an die Händler dürfte 2021 nun um 6,7 Prozent auf rund 27 Millionen Stück zulegen, sagte Xu Haidong vom Herstellerverband CAAM (China Association of Automobile Manufacturers) am Freitag.
Die letzte offizielle Prognose des Pekinger Verbands stammte aus dem Januar mit einem geschätzten Plus von 4 Prozent - Haidong hatte aber Mitte Juni bereits durchblicken lassen, dass es um die 6,5 Prozent Wachstum sein könnten. Es wäre das erste Wachstum des einst rasant wachsenden weltgrößten Einzelmarktes seit 2017.
Für Pkw veranschlagt der Verband einen Anstieg von 9,5 Prozent auf 22,1 Millionen Autos. Bei den Nutzfahrzeugen hingegen dürfte es um 4,5 Prozent auf 4,9 Millionen Stück abwärts gehen. In den ersten Jahresmonaten war der Fahrzeugabsatz der Hersteller im Land insgesamt stark gestiegen. Im Vorjahr hatte der Ausbruch der Corona-Pandemie China früher getroffen als Europa und Nordamerika, was die Wirtschaft in der Volksrepublik in großen Teilen lahmgelegt hatte.
Zuletzt stockte die Erholung aber wieder. Für den Monat Juni musste der CAAM einen Rückgang des Fahrzeugabsatzes an die Händler von 12,4 Prozent berichten. Auch bei den Pkw separat ging es um 11,1 Prozent nach unten. Offenbar hatten die Händler bereits in den vergangenen Monaten ihre Bestände gut gefüllt. Beim Verkauf an die Endkunden stand im Juni ein etwas geringeres Minus von 5,3 Prozent auf 1,6 Millionen Pkw, SUV und Minivans zu Buche, wie der Branchenverband PCA am Vortag berichtete.
China ist mit Abstand der wichtigste Einzelmarkt für Volkswagen. Nahezu jedes dritte Auto verkauft der Konzern im Reich der Mitte.
Heisst: Aufatmen für die Liebhaber von Automobil-Aktien. Zuletzt brachten Gewinnmitnahmen sowie der anhaltenden Chip-Mangel die Branche etwas aus dem Tritt.
Nachdem die Unterstützung bei 212,50 Euro nach unten durchbrochen wurde, rutschte die VW-Aktie kurzzeitig auch unter die psychologisch wichtige 200-Euro-Marke. Am Freitag dreht das Papier aufgrund der guten China-News wieder nach oben. Anleger bleiben investiert. In einem freundlichen Gesamtmarkt bleibt das VW-Papier erste Wahl.