Die gut in das neue Jahr gestarteten Autoaktien haben zuletzt einen Rückschlag hinnehmen müssen. Händler begründeten die verhaltene Stimmung für die Branche insbesondere mit den neuerlichen Preissenkungen des US-Elektroautopioniers Tesla in China.
Die zweiten Preissenkungen von Tesla in kurzer Zeit sprechen Börsianern zufolge deutlich für eine nach wie vor schleppende Nachfrage. Und das auf einem Markt, für den die Erwartungen an eine durchgreifende Erholung im Zuge der Corona-Lockerungen hoch seien. Diese Erwartung könne sich am Ende als trügerisch erweisen, sagte ein Händler.
Dementsprechend unter Druck standen die Aktien von Volkswagen (VW), BMW und Mercedes-Benz. In Mailand fielen die Papiere von Stellantis zurück.
Tesla wie auch die deutschen Autobauer VW, BMW und Mercedes-Benz müssen sich im E-Mobility-Segment in China zunehmend starker heimischer Konkurrenz wie etwa BYD, Li Auto, Nio, Great Wall oder erwehren.
In das trübe Bild passte, dass der hartnäckige Chipmangel und die Lieferkettenprobleme in der Autoindustrie insbesondere VW auf dem US-Markt 2022 zu schaffen gemacht haben. Im vierten Quartal verkaufte das Unternehmen 22.303 Autos mit dem VW-Logo an die US-Kundschaft - ein Minus von 20,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Die Absatzzahlen von Volkswagen seien überaus enttäuschend, sagte ein Händler. Dies gelte umso mehr, da der branchenweite Absatz am US-Automarkt im Schlussquartal gestiegen sei.
Ein Lichtblick für VW war das Elektromodell ID.4. Hier legte der US-Absatz im Schlussvierteljahr deutlich zu. Allerdings trägt das E-Auto noch nicht viel zum Volumen bei.
Anleger sollten bei Volkswagen unbedingt die Verkaufszahlen der E-Mobility-Sparte im wichtigen chinesischen Markt im Auge behalten. Denn die Konkurrenz rund um Tesla, Nio, AIways und Xpeng wird immer stärker und knöpft dem Marktführer Marktanteile im wichtigsten Automarkt der Welt China ab. Zur Erinnerung: Volkswagen hat in den letzten Jahren 40 Prozent seiner Gewinne in China erwirtschaftet! Aus technischer Sicht hat sich das Papier zuletzt wieder aufgerappelt. Die Aktie ist eine Halteposition.
Die Elektro-Offensive von BMW nimmt Gestalt an. Für die Aktie spricht der hohe Auftragseingang bei den neuen Elektroautos. Allerdings spricht nach wie vor die Technologieoffenheit gegen ein Investment. Die Autos von BMW weisen kein Alleinstellungsmerkmal auf. Die Aktie steht derzeit als Halteposition auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Favorit unter den deutschen Autobauern ist die Porsche AG.