Aus für die Cash-Cow der letzten Jahrzehnte. VW verkündet seinen Abschied vom Verbrenner. "In Europa steigen wir zwischen 2033 und 2035 aus dem Geschäft mit Verbrenner-Fahrzeugen aus", sagte VW-Vertriebsvorstand Klaus Zellmer dem "Münchner Merkur". Die Aktie sucht derzeit nach einem tragfähigen Boden.
In den USA und China werde der Verbrenner-Ausstieg etwas später erfolgen, in Südamerika und Afrika werde es noch ein gutes Stück länger dauern. Erst vor wenigen Tagen hatte die VW-Tochter Audi angekündigt, spätestens 2033 die letzten Verbrenner vom Band laufen zu lassen.
VW werde aber auch weiterhin in die Verbesserung seiner Verbrenner investieren, betonte Zellmer. Dies gelte auch für den Diesel. Zwar sei die geplante Verschärfung der EU-Abgasnorm (Euro 7) für Diesel eine besondere Herausforderung. Allerdings würden Dieselantriebe gerade bei Vielfahrern "noch sehr stark nachgefragt", sagte der Manager.
Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess hatte bei der Bilanzvorlage im Frühjahr betont, er setze auf eine Steuerung über Angebot und Nachfrage. "In einigen Regionen werden Verbrenner noch länger als in anderen Regionen verkauft werden", erklärte er damals. Nach seiner Vorstellung kommt der Wandel über den Markt und die Kunden. Die Verbrenner seien zunächst noch nötig - auch um den Umbruch in die rein elektrische Welt zu finanzieren. Zudem seien moderne Verbrenner um ein Vielfaches effizienter und weniger umweltschädlich als ihre Vorgänger aus Zeiten der Dieselkrise.
Was die Transformation weg vom Verbrenner, hin zu Elektromobilität, Autonomes Fahren und Software betrifft, liegt VW gut im Rennen. Konzernchef Herbert Diess und sein Team stecken mehr als 73 Milliarden Euro in neue Technologien.
Zuletzt hat JPMorgan für die VW-Aktie ein Kursziel von 245 Euro ausgegeben. Die Autoindustrie habe inzwischen mehr Einblick, was die Lieferengpässe für Halbleiter betreffe, sei aber noch nicht aus dem Gröbsten raus, schrieb Analyst Jose Asumendi in einer Branchenstudie. Zu VW schrieb er, der Autobauer habe seine weltweite Absatzstrategie solide aktualisiert.
Die VW-Aktie benötigt dringend neue positive Impulse. Zuletzt kam das Papier etwas unter Druck, nachdem die Verkaufszahlen des neuen Elektromodells ID.4 im wichtigsten Einzelmarkt China nicht sonderlich gut ausgefallen sind.
Support findet die Aktie im Bereich zwischen 218 und 215 Euro. Sollte diese Zone nicht halten, wartet eine starke horizontale Unterstützung bei 205 Euro auf das Papier. Anleger bleiben dabei. Volkswagen ist in Sachen E-Mobility, Batterieproduktion sowie Software auf dem richtigen Weg.
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