Nach dem Einbruch in der Corona-Krise kommen die Autoverkäufe in den USA wieder in Fahrt - davon profitiert unter anderem der VW-Konzern. Dennoch kommt die Aktie derzeit nicht in Fahrt. Das Papier kämpft derzeit mit der wichtigen 100-Tage-Linie…
Volkswagen setzte im zweiten Quartal nach Angaben vom Donnerstag (Ortszeit) 120 520 Neuwagen mit dem VW -Logo auf dem wichtigen US-Markt ab. Das waren 72 Prozent mehr als im pandemiebedingt schwachen Vorjahreszeitraum, als Fabriken und Autohäuser wegen Lockdowns zeitweise geschlossen werden mussten.
VW sprach vom besten Verkaufsergebnis in einem Quartal seit 1973. Bei den teuren Stadtgeländewagen konnte der deutsche Branchenriese die Auslieferungen sogar auf mehr als das Doppelte ausbauen. Mittlerweile macht der SUV-Absatz schon fast drei Viertel der in den Vereinigten Staaten verkauften VW-Autos aus. Seit einigen Jahren setzt der Hersteller dort vorwiegend auf schwergewichtigere und größere Modelle, die bei den US-Kunden besonders beliebt sind.
Auch die VW-Premium-Tochter kann gute Ergebnisse vorweisen. Audi hat die US-Verkäufe in den drei Monaten bis Ende Juni um 92 Prozent auf 66 995 Autos erhöht.
Zuletzt standen die VW-Papiere allerdings aufgrund einer US-Gerichtsentscheidung zum Diesel-Skandal unter Druck. Das Oberste Gericht von Ohio entschied, dass der Bundesstaat Sanktionen wegen systematischer Abgasmanipulation gegen den Autobauer verfolgen kann, die über die bereits auf US-Bundesebene vereinbarten Strafen hinausgehen. Den Wolfsburgern könnten erneut milliardenschwere Bußgelder drohen.
"Es ist ein Risiko, das man ernst nehmen muss. Ob VW der Weg zum Supreme Court erfolgreich gelingt kann man nur hoffen."
„Es ist ein Risiko, das man ernst nehmen muss. Ob VW der Weg zum Supreme Court erfolgreich gelingt, kann man nur hoffen. Ob es dazwischen Kompromisse gibt, die in USA kostenträchtig sein können, kann man auch schwer einschätzen. Von daher muss man davon ausgehen, dass der Aktienkurs von VW durch die rechtliche Unsicherheit in Mitleidenschaft gezogen werden könnte“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
Die VW-Aktie notiert knapp unter der 100-Tage-Linie, die bei 214,60 Euro verläuft. Im Anschluss wartet ein Support bei 212,50 Euro auf die Aktie. Wird auch dieser Support unterschritten, drohen aus charttechnischer Sicht weitere Rücksetzer bis in den Bereich zwischen 200 und 205 Euro. Wer noch nicht investiert ist, versucht in diesem Bereich zum Zug zu kommen. Volkswagen ist in Sachen E-Mobility, Batterieproduktion sowie Software auf dem richtigen Weg.