Nach den wilden Kursausschlägen Ende Mai und Anfang Juni hat sich die Lage bei Uniper in den vergangenen Wochen wieder etwas beruhigt. Aktuell pendelt die Aktie im Bereich rund um die 5-Euro-Marke. Derweil kämpft der Versorger nach wie vor um milliardenschweren Schadenersatz von Gazprom wegen Vertragsbruchs.
„Wir haben bereits im November 2022 ein Schiedsgerichtsverfahren gegen Gazprom eingeleitet und treiben das Verfahren derzeit aktiv voran“, wird ein Uniper-Sprecher in Börse Online zitiert. Dabei geht es um die von Gazprom Ende August 2022 vollständig eingestellten Gaslieferungen, Uniper pocht auf 13 Milliarden Euro Schadenersatz. „Gazprom hat diese Lieferungen bis heute nicht wieder aufgenommen – während andere Länder Europas und andere Unternehmen weiter beliefert wurden. Das ist ein eindeutiger Vertragsbruch.“
Gazprom liefert zwar bis heute kein Gas an Uniper. Dennoch hat sich die Lage am Gasmarkt beruhigt. Uniper will im laufenden Jahr wieder einen positiven bereinigten Jahresüberschuss erzielen. Dennoch bleiben viele Fragezeichen. Die Reprivatisierung des weitgehend verstaatlichten Konzerns ist das Ziel von Bund und Unternehmen – doch der Weg dahin ist noch weit. So fehlt dem Konzern aktuell etwa sogar ein Investment-Rating, um überhaupt kapitalfähig zu sein.
Angesichts der Situation in Russland erscheint fraglich, ob Uniper mit seiner Schadenersatzforderung Erfolg hat. Unabhängig davon sind viele Fragen zur Zukunft des Konzerns offen. Der marktenge Titel dürfte auch künftig immer wieder kräftig in beide Richtungen ausschlagen. Anleger sollten allerdings andere Werte bevorzugen.