Wieder einmal bekommt der in der Krise steckende Gasversorger Uniper die Verwerfungen an den Börsen am Montag besonders stark zu spüren. Erstmals notierte die Aktie unter der 5-Euro-Marke, der erneute sprunghafte Anstieg der Gaspreise drückt auf die ohnehin arg gedämpfte Stimmung. Zudem droht nun der Abstieg aus dem MDAX.
Durch den Gas-Lieferstopp aus Russland sind die Gaspreise in Europa noch einmal deutlich angesprungen. Für Uniper bedeutet das Ungemach: Ohne Russland-Gas muss der Konzern große Mengen am Spotmarkt kaufen, um die Verträge zu erfüllen. Gleichzeitig sind diese Mengen bei höheren Gaspreisen deutlich teurer, die ohnehin beträchtlichen Verluste, die derzeit Tag für Tag anfallen, werden noch höher.
Experten rechnen inzwischen damit, dass Uniper noch weitere Staatshilfen braucht, um zu überleben. Da sich die enormen Verluste und der hohe Liquiditätsbedarf ausweiten, solange sich die Gaskrise zuspitzt, ist auch keine Besserung in Sicht. Folgen weitere Hilfen, droht den Altaktionären eine immer stärkere Verwässerung. Dabei hat die Aktie bereits jetzt rund 90 Prozent ihres Wertes verloren. Das macht sich nun auch bemerkbar: Bei der Indexanpassung am heutigen Abend dürfte Uniper aus dem MDAX absteigen.
Neuer LNG-Vertrag
Eine Vereinbarung mit dem australischen Energiekonzern Woodside über die Lieferung von Flüssiggas (LNG) kann der Aktie angesichts der schlechten Nachrichten deshalb auch keinen Schwung verleihen. Ab Januar 2023 und mit einer Vertragslaufzeit bis 2039 sollen jährlich bis zu zwölf Cargos – umgerechnet mehr als 0,8 Millionen Tonnen oder eine Milliarde Kubikmeter Erdgas – geliefert werden.
Uniper steckt in einer schweren Krise, schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Heftige Ausschläge dürfte es auch in den kommenden Wochen in beide Richtungen geben. Übergeordnet zeigt der Trend aber weiter nach unten – ein Boden ist nicht in Sicht.