Im Sommer hatten Zocker die Uniper-Aktie mehrmals massiv nach oben katapultiert. Doch inzwischen ist die Euphorie längst verflogen. Am Donnerstag verzeichnen die Papiere des Versorgers einmal mehr ein Minus von rund 20 Prozent. Hintergrund: Der verstaatlichte Konzern plant einen Kapitalschnitt, um dem Bund den Ausstieg zu erleichtern.
Uniper will je 20 Aktien zu einer zusammenlegen. So soll das Grundkapital von nominal 14,16 Milliarden auf 416 Millionen Euro herabgesetzt werden, der rechnerische Nennwert je Aktie wird von 1,70 auf 1,00 Euro reduziert. Um den Bilanzverlust technisch zu kompensieren, wird ein Teil der Kapitalrücklage aufgelöst.
In der Gaskrise war Uniper mit Staatshilfen über 20 Milliarden Euro gerettet werden, der Bund hält deshalb nun 99 Prozent der Anteile. Allerdings schreibt der Versorger inzwischen wieder Milliardengewinne. Zudem hat sich der Staat verpflichtet, seine Beteiligung bis 2028 auf 25 Prozent zu reduzieren.
Mit dem Kapitalschnitt will Uniper nun eine Exit-Strategie vorbereiten. „Nach den Anfang August vorgestellten neuen strategischen Zielen von Uniper ist die nun angestrebte Kapitalherabsetzung ein weiterer wichtiger Meilenstein“, sagte Finanzvorständin Jutta Dönges: „Sie schafft damit Handlungsspielraum für einen Ausstieg des Bundes, über dessen Vorgehen und Zeitpunkt der Bund entscheidet.“
Für Altaktionäre ist der Kapitalschnitt natürlich eine schlechte Nachricht. Angesichts der massiven Überbewertung von Uniper kommt ein solcher Schritt aber nicht völlig überraschend. DER AKTIONÄR hatte bereits seit Monaten vor der Zockerei gewarnt und darauf hingewiesen, dass die Aktie deutlich zu teuer ist. Auch jetzt sollten Anleger weiter an der Seitenlinie bleiben. Erst wenn eine klare Exit-Strategie für den Bund vorliegt, kann eine Neubewertung der Aktie vorgenommen werden.