Eine Lösung der Gaskrise ist nicht in Sicht. Besonders gebeutelt wird davon weiterhin der Gasversorger Uniper. Nach einem Erholungsversuch im frühen Handel ist die Aktie am Freitag nun auf ein neues Rekordtief gefallen. In der Politik wird aktuell darüber diskutiert, die Gasumlage, die Uniper Milliarden bescheren soll, noch einmal umzugestalten.
„Die Gasumlage muss sich so verändern, dass Firmen, die gigantische Gewinne machen, schlichtweg davon nicht profitieren. Das ist nicht vermittelbar", sagte etwa Grünen-Politiker Anton Hofreiter, der Vorsitzender des Europa-Ausschusses im Bundestag ist, in der RTL/ntv-Sendung „Frühstart“. Man habe die Gasumlage in der Bundesregierung sehr schnell und wegen der schwierigen Lage des Energieversorgers Uniper beschlossen, so Hofreiter weiter. Es sei aber eine Stärke demokratischer Politik, Entscheidungen korrigieren zu können.
Habeck will Umlage prüfen
Sein Parteikollege und Wirtschaftsminister Robert Habeck hat auch bereits eine juristische Überprüfung der Gasumlage angekündigt. Es hätten sich ein paar Unternehmen „reingedrängelt“, „die nun wirklich viel Geld verdient haben und die Umlage der Bevölkerung nicht brauchen“, sagte er am Donnerstagabend vor Unternehmern in Münster.
Aus Gründen der Gleichheit vor dem Gesetz hätten diese Unternehmen einen Rechtsanspruch, so Habeck weiter. „Aber es ist sicherlich nicht moralisch richtig, dass Unternehmen, die – lassen Sie mich das mal plattdeutsch sagen – ein Schweinegeld verdient haben, dann auch noch sagen: Ja, und für die paar Einnahmeausfälle, die wir haben, da bitten wir die Bevölkerung um Hilfe, die soll uns nämlich auch noch Geld geben.“
In diesem Zusammenhang kündigte er an: „Wir gucken uns das noch mal ganz genau an, ob wir noch einen juristisch sicheren Weg finden, die nicht richtige Inanspruchnahme von diesen Unternehmen dort zu beenden.“
Für Uniper wird sich auch bei einer Veränderung der Gasumlage wenig ändern, denn beim Gasversorger ist klar, dass ein Anspruch besteht. Allerdings bleibt die Frage offen, ob die aktuellen Hilfen ausreichen oder noch weitere Unterstützung benötigt wird. Die Risiken bleiben entsprechend groß, das Chartbild ist mies. Ein Einstieg drängt sich weiter nicht auf.
Mit Material von dpa-AFX