Positiv-Meldung am Abend für den Reisekonzern TUI: Die EU-Wettbewerbshüter haben deutsche Staatshilfen in Höhe von bis zu 1,25 Milliarden Euro genehmigt. TUI wurde besonders schwer von der Corona-Krise getroffen. Die Nachricht lässt die TUI-Aktie im Späthandel in Richtung eines neuen Tageshochs steigen.
Optimistische Aussagen von TUI-Chef Fritz Joussen ließen die Aktie des Reisekonzerns gut ins neue Jahr starten. Der Unternehmenslenker äußerte gegenüber der Rheinischen Post, er erwarte einen weitgehend normalen Sommer. Am Abend folgte nun eine weitere positive Nachricht, die den Aktienkurs im Späthandel noch einmal hochschnellen ließ. Die EU-Kommission hat deutsche Staatshilfen in Höhe von bis zu 1,25 Milliarden Euro für den gebeutelten Touristik-Riesen genehmigt.
Unsicherheitsfaktor verschwindet
Mit der Genehmigung durch die EU verschwindet ein Unsicherheitsfaktor. Die Aktie verteuert sich im Späthandel bei Tradegate um 5,1 Prozent auf 5,464 Euro und notiert damit nahe des Tageshochs, das zugleich dem höchsten Stand seit Anfang Dezember entspricht.
Staatshilfe ist "erforderlich, geeignet und angemessen"
"TUI wurde wie viele andere Tourismusunternehmen von der Coronakrise schwer getroffen", sagte die zuständige EU-Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager. Die deutsche Staatshilfe ist nach Auffassung der EU-Kommission "erforderlich, geeignet und angemessen", um eine "beträchtliche Störung im Wirtschaftsleben eines Mitgliedstaats" zu beheben. Der Staat werde "für das von den Steuerzahlern getragene Risiko eine hinreichende Vergütung erhalten und die Unterstützung mit Auflagen verbinden, um mögliche Wettbewerbsverzerrungen zu begrenzen", betonte Vestager.
Die Staatshilfe für den weltgrößten Reiseanbieter TUI ist Teil eines größeren Unterstützungspakets, an dem auch private Investoren beteiligt sind. "Ich begrüße, dass sich auch private Investoren an der geplanten Rekapitalisierung beteiligen. Dies macht weniger staatliche Beihilfen erforderlich und trägt zur Erholung von TUI bei", sagte Vestager.
Widersprüchliche Aussagen zum Markt
Die eingangs erwähnten Aussagen von TUI-Chef Fritz Joussen, die nach dem schauderhaften Jahr 2020 Optimismus erkennen lassen, decken sich nicht mit der Einschätzung anderer Marktbeobachter und -kenner. So rechnet die Lotsen-Dachorganisation Eurocontrol im laufenden Jahr nur mit einer langsamen Erholung vom Corona-Schock, was sich negativ auf die Aktien von Luftgesellschaft wie Lufthansa, Ryanair und EasyJet ausgewirkt hat.
Der AKTIONÄR ist für TUI vorsichtig optimistisch und hält das Papier in seinem Langfrist-Depot. Trader können auf eine Fortsetzung der jüngsten Aufwärtsbewegung spekulieren. Die Genehmigung der EU-Kommission für die Milliarden-Hilfen des deutschen Staates nimmt Last von der Aktie.
Mit Material von dpa-AFX