Der SPAC-Deal des E-Ladestationen-Unternehmens Tritium lief überhaupt nicht nach Plan. Zum einen gab die überwiegende Mehrheit der SPAC-Aktionäre ihre Papiere zurück, zum anderen erhielt der Deal gerade so die Zustimmung der verbliebenen Anteilseigner. Auch der erste Handelstag am Freitag war enttäuschend.
Gerade einmal 45 Millionen statt der geplanten 350 Millionen Dollar brachte Tritium die Fusion mit der Mantelgesellschaft Decarbonization Plus Acquisition Corporation ein. Im Vorfeld des Deals hatten 87 Prozent der SPAC-Zeichner ihre Aktien zurückgegeben.
Auf ein PIPE-Investment hatten beide Unternehmen verzichtet, da eine Backstop-Vereinbarung vorsah, dass den Australiern mindestens 200 Millionen Dollar aus der Transaktion zufließen. Darauf wurde jedoch im Vorfeld der Aktionärsabstimmung verzichtet.
Auffällig war auch die geringe Zustimmungsquote für die Fusion. Sie lag bei lediglich 58 Prozent.
Ein deutlich besseres Bild gibt Tritium beim Kundenstamm ab. Unter anderem führen sie dort Ionity, das Ladestationen-Joint-Venture von VW, BMW, Daimler, Ford und Hyundai, auf. Mitte Dezember gab das Unternehmen außerdem den Abschluss eines Rahmenvertrags mit Shell bekannt. Der Ölkonzern will bis 2030 2,5 Millionen E-Ladestationen betreiben und setzt dabei auf Tritiums Technologie.
Entsprechend optimistisch sind die Prognosen des Managements. Laut der Investoren-Präsentation soll der Umsatz von erwarteten 84 Millionen Dollar 2021 bis 2026 auf 1,5 Milliarden anwachsen. Ein wichtiger Baustein dabei ist das Geschäft mit Services und Software, deren Umsatzanteil 2026 17 beziehungsweise zehn Prozent betragen soll.
Der erste Handelstag am Freitag, an dessen Ende ein Abschlag von 16 Prozent stand, passt zum holprigen Börsengang des Unternehmens. Im rasant wachsenden Markt für E-Ladestationen ist Tritium jedoch gut positioniert und hat einen beachtlichen Kundenkreis. DER AKTIONÄR behält die Australier auf dem Zettel, bleibt aber bis auf weiteres im Bereich E-Ladestationen bei seiner Empfehlung für Alfen.