Die Triebwerksbranche hatte lange Zeit mit Material- und Lieferkettenproblemen zu kämpfen. Doch die führenden Unternehmen haben sich berappelt. Selbst auf Rekordniveau bieten die noch günstig bewerteten Aktien Chancen.
Der weltweit größte Flugzeugbauer Airbus kann sich vor Aufträgen kaum retten. Per Ende Juni 2024 standen beim DAX-Konzern 8.585 Bestellungen für Verkehrsflugzeuge in den Büchern. Beim Konkurrenten Boeing waren es etwa 6.300. Und das ist längst nicht alles. Zur Farnborough Air Show haben die Amerikaner einen neuen Commercial Market Outlook (CMO) veröffentlicht. Demnach besteht in den kommenden 20 Jahren ein weltweiter Bedarf von 43.975 Flugzeugen. Etwa drei Viertel davon sollen Mittelstreckenflugzeuge sein. Hinzu kommen noch neue Frachtflugzeuge, allerdings nur im unteren vierstelligen Bereich. Oft werden ältere, ausgediente Passagiermaschinen zu Cargo-Jets umgerüstet.
Airbus konnte in den vergangenen Monaten nicht so viele Flugzeuge ausliefern, wie sie eigentlich wollten. Es haperte an den Zulieferern, vor allem fehlten Triebwerke. Denn ein wichtiger Teilelieferant, der zum US-Rüstungskonzern RTX gehörende Triebwerksbauer Pratt & Whitney (P&W), hatte für einige Triebwerksteile ein falsches Material verwendet. Milliarden an Zusatzkosten sollten bis ins Jahr 2026 auflaufen. Auch der deutsche P&W-Partner MTU Aero Engines musste massenhaft Triebwerke in die Werkstätten zurückrufen. Es folgten außergewöhnliche Belastungen und eine Gewinnwarnung, die Aktie des DAX-Konzerns sackte im September 2023 um über ein Viertel auf nur noch 160 Euro ab.