Mit fast 1.500 Superchargern besitzt Tesla eines der größten Ladenetzwerke für Elektrofahrzeuge in den USA. Bei den Schnellladestationen setzt der E-Auto-Pionier mit dem Supercharger-Stecker anders als die meisten Autobauer auf einen eigenen Anschluss. Zukünftig soll dieser aber zum Standard in Nordamerika werden.
Daher hat Tesla das Design seiner Stecker und Buchsen nun für konkurrierende Autohersteller und Ladenetz-Betreiber freigegeben. Damit will der Konzern einen Standard schaffen, der dem europäischen Standard CCS2 gegenübersteht.
Im Vergleich zu dem in Nordamerika gängigen Ladesystem CCS1, auf das große herstelleroffene Ladebetreiber wie etwa Electrify America und EVgo setzen, hat der Supercharger mehrere Vorteile. Konkret sei der Stecker nur halb so groß und mit bis zu einem Megawatt doppelt so leistungsfähig, so Tesla. Außerdem spreche die weite Verbreitung für das Supercharger-System, welches Tesla bereits als North American Charging Standard (NACS) bezeichnet. Die Zahl der NACS-Fahrzeuge übertreffe die der CCS-Fahrzeuge um das Doppelte. Zudem habe das Ladenetzwerk von Tesla 60 Prozent mehr NACS-Ladesäulen als alle mit CCS ausgestatteten Netze zusammen.
Der Vorteil dieses Vorstoßes ist, dass Tesla-Kunden und somit auch Tesla von zusätzlichen NACS-Ladestationen profitieren würden und keinen zusätzlichen Adapter benötigen. Bereits jetzt gebe es einige Ladenetzbetreiber, die NACS in ihre Ladestationen integrieren wollen.
Tesla kann von den Plänen langfristig profitieren. Allerdings hat die Tesla-Aktie in den letzten Wochen deutlich Federn lassen müssen und steht auch heute unter Druck. Faktoren wie der Twitter-Deal von Elon Musk, dessen Finanzierung weitere Tesla-Verkäufe nach sich ziehen könnte, oder ein schwer zu erreichendes Jahresziel von 1,4 Millionen verkauften Autos, können für weitere Kursbewegungen sorgen.