Der Kursrutsch der Tesla-Aktie hat sich am Dienstag fortgesetzt. Die Papiere des Elektroautobauers gerieten nach einem durchwachsenen Handelsstart deutlich unter Druck und büßten zuletzt rund sechs Prozent auf 140,79 US-Dollar ein. Damit waren sie der schwächste Wert im breit aufgestellten Index S&P 500.
Aktuell lasten insbesondere Sorgen bezüglich der Absatzentwicklung auf dem wichtigen chinesischen Markt auf dem Tesla-Kurs. Am Dienstag verschärften in diese Richtung abzielende Analystenkommentare die Talfahrt der Papiere.
So hatte das Analysehaus Evercore ISI das Kursziel für die Anteilscheine von 300 auf 200 US-Dollar gesenkt. Der Experte Chris McNally begründete dies mit einem traditionelleren Bewertungsansatz für den Elektroauto-Hersteller. Tesla habe zwar wegen seiner globalen Größe und der vertikalen Integration weiterhin einen klaren Bruttomargenvorteil im Vergleich zur Konkurrenz. Allerdings seien sich die Investoren über Teslas Vorteile längst bewusst, während hinter den Nachfrageprognosen für die Jahre 2023 bis 2025 Fragezeichen stünden.
Der Fachmann Vijay Rakesh vom Analysehaus Mizuho schraubte sein Kursziel für die Tesla-Papiere von 330 auf 285 Dollar nach unten. Er verwies ebenfalls auf eine potenzielle Absatzschwäche, da der Gegenwind von der Gesamtwirtschaft und ein schwächeres Konsumumfeld eine geringere Nachfrage nach höherpreisigen Elektroautos verursachen könnten.
Darüber hinaus fürchten Börsianer, dass Unternehmenschef Elon Musk zu viel zeitliche und finanzielle Ressourcen in die Rettung des von ihm übernommenen sowie von ihm selbst geleiteten Kurznachrichtendienstes Twitter steckt und sich damit nicht genug auf Tesla konzentrieren kann. Die Sorge ist insbesondere groß, dass Musk zu viele Aktien des Elektroautobauers verkaufen muss, um Twitter zu sanieren.
Jüngst wurde zwar spekuliert, dass Musk möglicherweise bei Twitter vor dem Rücktritt als Firmenchef steht. In einer vom 51-Jährigen selbst eingeleiteten Twitter-Umfrage hatte sich die Mehrheit am Montag für diesen Schritt ausgesprochen. Der Tech-Milliardär hatte zuvor versichert, sich dem Ergebnis zu beugen.
Zuletzt versah Musk einen Tweet mit dem Hinweis, dass die Umfrage durch Bots manipuliert worden sein könnte, als "interessant". Das Problem sieht der Twitter-Chef aber wohl vor allem in mangelnden Kandidaten. Vor der Abstimmung hatte er bereits gewarnt, dass es keine geeigneten Interessenten für den Job gebe. Ähnliche Äußerungen traf Musk auch im Anschluss an die Abstimmung.
Die Tesla-Papiere notieren aktuell auf dem Niveau von November 2020. Allein in diesem Jahr haben sie bislang schon rund 60 Prozent an Wert verloren und damit auch die allgemeine Schwäche der konjunktursensiblen Technologiewerte zu spüren bekommen, die unter der restriktiven Geldpolitik der Notenbanken zur Bekämpfung der hohen Inflation leiden. Seit dem Rekordhoch im November 2021 bei 414 Dollar summiert sich das Minus bei den Tesla-Papieren auf gut 66 Prozent.
Tesla-Anleger werden entscheiden müssen, ob die Übernahme des Social-Media-Unternehmens Twitter durch Elon Musk ein Problem für den E-Auto-Hersteller darstellen wird. Fakt ist, dass Musk zuletzt viele Experten von Tesla abgezogen hat, um Twitter auf Vordermann zu bringen.
Aktuell tummelt sich Musk jedenfalls nach Ansicht von DER AKTIONÄR auf zu vielen Baustellen. Abwarten!