Rivian soll der Rettungsanker für Volkswagen in puncto Software und Netzwerkarchitektur sein. Den Input des US-Start-ups lässt sich VW einiges kosten. Bis zu fünf Milliarden US-Dollar könnte der Deal in die Kassen von Rivian spülen.
Rivian soll also der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft von Volkswagen im Zeitalter der Elektromobilität sein. Überraschend? Sicher. Ein bisschen zumindest. Denn Rivian ist sicherlich ein hochinteressantes Start-up im E-Mobility-Segment. Die Software ist gut, die Produkte mit Fokus auf das in den USA lukrative und beliebte Pick-up-Segment (R1T) sowie SUVs (R1S) und vor allem den elektrisch angetriebenen Liefer-Van, der für den Online-Riesen Amazon gebaut wird, haben Style und sind up to date. Dennoch muss auch erwähnt werden, dass Rivian im Jahr 2023 erst rund 50.122 Elektroautos verkauft hat. Der Umsatz lag bei 4,4 Milliarden Dollar – dabei fielen knackige 5,4 Milliarden Dollar Verlust an. Für den Aufbau der nächsten Produktgeneration werden weitere Milliarden benötigt. Mit Amazon hat Rivian einen Hochkaräter als Ankeraktionär, aber auch der Internet-Gigant ist keine Garantie dafür, dass die Milliarden stetig fließen werden, um das Überleben zu sichern. VW-Manager Oliver Blume muss also gute Argumente haben, um eine mögliche Geldspritze von bis zu fünf Milliarden US-Dollar in die Technik von Rivian zu rechtfertigen. „Volkswagen hat offensichtlich die Notwendigkeit, Probleme im Softwarebereich mit Zukäufen beziehungsweise Kooperationen zu beheben. Man darf aber nicht vergessen, dass Rivian selbst nur ein Start-up ist, das in den letzten Jahren viel Geld verbrannt hat. Die Kooperation mit Rivian ist bei Weitem kein Selbstläufer“, sagt Frank Schwope, Lehrbeauftragter für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule des Mittelstands Hannover gegenüber dem AKTIONÄR.