Rund zehn Prozent hat sich die Aktie von Siemens Gamesa inzwischen von den Tiefs nach der herben Gewinnwarnung Mitte Juli gelöst. Bis die Kurslücke bei 26,01 Euro geschlossen ist, dauert es aber noch. Derweil erntet der Konzern für die operative Entwicklung herbe Kritik von Siemens Energy und Siemens.
Bei der Vorstellung der Zahlen zum abgelaufenen Quartal zeigte sich etwa Siemens-Konzernchef Roland Busch nicht gerade begeistert von der Entwicklung beim Turbinenbauer. „Wir waren nicht erfreut“, sagte er, bleibt aber zuversichtlich, dass Siemens-Energy-Chef Christian Bruch und Gamesa-Chef Andreas Nauen die Probleme in den Griff bekämen. Siemens ist zwar seit dem Spin-off von Siemens Energy nicht mehr direkt an Gamesa beteiligt, durch die verbleibenden Anteile an Siemens Energy wirken sich die Probleme aber dennoch auch aus.
Bereits am Mittwoch hatte schon Siemens-Energy-Chef Bruch selbst die eigene Tochter kritisiert. „Der Onshore-Bereich ist absolut nicht zufriedenstellend. Das ist extrem ärgerlich“, sagte er. Personelle Konsequenzen forderte er zwar nicht, zumal die Offshore-Sparte und der Service deutlich besser laufen. „Wir sind in einem Turnaround-Modus. Das wussten wir. Aber wir hatten natürlich erwartet, dass da deutlich schneller die Probleme in den Griff kommen“, kritisierte Bruch.
Grundsätzlich stimmen die Aussichten bei Siemens Gamesa. Vor allem im Offshore-Bereich ist der Turbinenbauer führend. Doch die hausgemachten Probleme im Onshore-Geschäft und die Margenprobleme durch die hohen Rohstoffpreise bleiben eine Belastung. Ausschließlich spekulative Anleger setzen darauf, dass die Risiken bereits eingepreist sind und wagen eine kleine Position.