Bereits am Donnerstag war die RWE-Aktie im Tagesverlauf ins Plus gedreht. Nach ersten Sorgen wegen der beschlossenen Übergewinnsteuer für Produzenten grüner Energien in Großbritannien hatte sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Steuer weniger schlimm ist als befürchtet. Auch am Freitag legt der DAX-Titel weiter zu.
Während in Grobritannien die Papiere von Centrica, Drax und SSE ihre Erleichterungsrally fortsetzen, kann auch RWE erneut Gewinne verzeichnen. Zwar sei die Steuerquote auf exzessive Gewinne wegen der gestiegenen Strompreise mit 45 Prozent höher als ursprünglich erwartet, so Analyst Matthew Hose von Jefferies. Dass diese Steuer aber erst ab einem Preis von 75 britischen Pfund je Megawattstunde greife, sei positiv zu bewerten. Diese Preisschwelle bezeichnete der Experte als „moderat“, sie betrage etwa das Eineinhalbfache des historischen durchschnittlichen Preisniveaus.
Auch Peter Crampton von der britischen Investmentbank Barclays sprach davon, dass die Sorgen am Markt sich als überzogen herausgestellt hätten. Mit den Entscheidungen der Regierung in London sei nun Klarheit geschaffen worden, was aus Sicht der Investoren zu begrüßen sei. Das gelte auch für RWE, die in diesem Jahr knapp 30 Prozent des operativen Ergebnisses in Großbritannien einfahren dürfte.
Wichtig ist vor allem, dass endlich Tatsachen geschaffen worden sind – denn nichts mag die Börse weniger als Unsicherheit. Die RWE-Aktie legt wieder zu und hat angesichts des starken grünen Portfolios und der günstigen Bewertung noch Luft nach oben.
Mit Material von dpa-AFX