Das turbulente Marktumfeld kann der RWE-Aktie derzeit kaum etwas anhaben. Während viele Aktien im Spannungsfeld zwischen hoher Inflation und Ukraine-Krise unter Druck geraten sind, notiert der DAX-Titel nur noch knapp unterhalb des Mehrjahreshochs bei 38,60 Euro. Doch nun gibt es einmal mehr Ärger mit den Grünen.
Der NRW-Landesvorstand der Partei will RWE für die Braunkohle-Ewigkeitslasten zur Kasse bitten. „Aus unserer Sicht muss RWE an dieser Stelle stärker als bisher in die Pflicht genommen werden“, zitiert die Westdeutsche Allgemeine Zeitung aus einem aktuellen Beschluss der Grünen-Spitze. Rückstellungen des Konzerns sollen demnach nach dem Vorbild der RAG-Stiftung, die den Steinkohle-Rückbau regelt, in eine Stiftung fließen.
Die Ewigkeitslasten aus der Braunkohle dürften nicht verallgemeinert auf die Steuerzahler abgewälzt werden, sagte Grünen-Landesvorsitzende Mona Neubaur. „Um das zu verhindern, schlagen wir (…) ein Stiftungsmodell vor, das maßgeblich durch Rückstellungen von RWE finanziert würde. Der Konzern hat über Jahrzehnte große Gewinne mit der Kohleförderung eingestrichen. Er steht in der Verantwortung, sich angemessen an den Ewigkeitslasten zu beteiligen.“ Die Grünen rechnen dabei mit einem sehr hohen Preis.
Das Thema Braunkohle-Ausstieg wird RWE noch lange beschäftigen. Sowohl weitere Kosten als auch weitere Entschädigungszahlungen scheinen möglich. Doch langfristig ist entscheidender, dass der Konzern die Zeichen der Zeit erkannt und inzwischen auch ein starkes grünes Portfolio aufgebaut hat. Dieses wird in der aktuellen Bewertung allerdings noch immer nicht angemessen widergespiegelt. Die Aktie bleibt deshalb auf der Kaufliste des AKTIONÄR.