Trotz Energiekrise klettert die Aktie von RWE seit Tagen von Hoch zu Hoch. Am Markt werden die Chancen im Bereich der Erneuerbaren Energien stärker gewichtet als die Risiken durch de Ukraine-Krieg. RWE-Chef Markus Krebber, geht allerdings schon davon aus, dass Russland die Gaslieferungen nach Europa allmählich verringert.
„Wir befinden uns in einem Wirtschaftskrieg, und die Russen nutzen jede Möglichkeit, es für uns schwerer zu machen, indem sie die Liefermengen reduzieren, was zu höheren Preisen führt“, sagte Krebber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Ich rechne mit einer weiteren Verknappung der Gaslieferungen und nicht damit, dass jemand den Gashahn komplett zudreht.“
Deutschland könne bis Frühjahr 2025 von russischem Gas unabhängig sein, wenn die nötige Infrastruktur zügig ausgebaut werde, fügte Krebber hinzu. „Einigermaßen handhabbar wären die Versorgungsprobleme vielleicht schon ein Jahr vorher.“
Für den Fall eines Gasmangels plädierte Krebber dafür, die Verteilung des Gases weitgehend dem Markt zu überlassen. „Wir brauchen ein dreistufiges Verfahren: Es gibt bestimmte Kunden, die absolut schützenswert sind, etwa im Gesundheitssektor. Zweitens sind Preissignale auch in Mangelsituationen das beste Mittel, um ein knappes Angebot effizient zu verteilen“, meinte der Topmanager. „Drittens brauchen wir Anreize zur Substitution und zum Sparen.“ Privathaushalte könnten nicht zu Einsparungen gezwungen werden.
RWE selbst sei inzwischen weitgehend unabhängig von russischem Gas, sagte der Konzernchef der Zeitung. „Wir haben noch einen Vertrag für eine Restmenge aus Russland, der Ende nächsten Jahres ausläuft. Aber die Größenordnung ist nicht wirklich relevant für uns. Für uns ist die Lage handhabbar.“
Eine Herausforderung stellt die Entwicklung in der Energiebranche für den Konzern dennoch da. Allerdings hat RWE vorgesorgt und inzwischen auch ein starkes grünes Portfolio aufgebaut. Das sollte sich auszahlen. Das starke Chartbild, die attraktive Bewertung und die Unterstützung von der Politik sprechen für weiter steigende Kurse.
Mit Material von dpa-AFX