Die Energiekrise in Europa hat zuletzt auch die RWE-Aktie belastet. Am Freitag profitiert der Versorger aber von einer guten Marktstimmung in der Branche und zählt zu den stärksten Werten im DAX. Rückenwind verleiht dabei auch eine neue Studie von Berenberg, in der sehr optimistische Töne angeschlagen werden.
Analyst Andrew Fisher schraubte seinen fairen Wert von 42,50 auf 47,50 Euro nach oben und bestätigte die Kaufempfehlung. Mehrere Gründe sprechen seiner Meinung nach derzeit für den Kauf der RWE-Aktie. Die entscheidende Rolle kommt aber den Erneuerbaren Energien zu. Hier sieht er RWE in einer Top-Position, um langfristig zu wachsen und von den zunehmenden Investitionen der Staaten in grüne Energien zu profitieren. Den Einstieg neuer Playern in den Green-Tech-Markt scheint der Konzern zudem gut zu verkraften. Die starke Pipeline sei dabei noch lange nicht angemessen im Kurs widergespiegelt.
Unterbrechungen bei der Gasversorgung würden RWE zwar ebenfalls beeinträchtigen. Doch dies sollte durch den vorübergehenden Betrieb etwa von Kohlekraftwerken kompensiert werden können. RWE komme deshalb sowohl bei der Bewältigung der Energiekrise als auch bei der Energiewende eine Schlüsselrolle zu.
Noch mehr drin
In einem Blue-Sky-Szenario hält Analyst Fisher sogar noch deutlich höhere Kurse für möglich. Dann sieht er den Wert der RWE-Aktie sogar bei 60,10 Euro – das wären 65 Prozent mehr als auf dem aktuellen Niveau.
Risiken bestehen
Doch es gibt auch Risiken, so Fisher. Fallende Strompreise könnten auf die Gewinne drücken, zudem sei der zunehmende Wettbewerb ein Risiko für die Wachstumsziele bei den Erneuerbaren. Auch weitere Einschnitte bei den Gaslieferungen aus Russland oder ein Veto der EU gegen die Kompensationszahlungen der Bundesregierung für den Kohle-Ausstieg könnten den Kurs belasten.
Klar ist: Die Energiekrise ist für alle Versorger eine Herausforderung. Doch RWE ist bestens aufgestellt, um auch in der neuen Energiewelt erfolgreich zu sein. Für den AKTIONÄR ist der DAX-Konzern deshalb weiter der Favorit in der Versorgerbranche.