Trotz des jüngsten Kaufsignals kann sich die RWE-Aktie bislang nicht nachhaltig von der 34-Euro-Marke nach oben absetzen. Langfristig dürfte sich der Weg weg von der Kohle und hin zu Erneuerbaren Energien aber auszahlen. Der aktivistische Investor Enkraft hat jetzt noch einmal den Druck erhöht, die Braunkohle schneller los zu werden.
Enkraft wirft RWE-Finanzchef Michael Müller vor, dass er auf dem Kapitalmarkttag im November keine Lösungsvorschläge und Zeitpläne für eine vom Investor geforderte Abtrennung der Braunkohle aufgezeigt hätte. Dabei sei dies das „für das Unternehmen wohl dringlichste“ strategische Problem. „Wir haben folglich den Eindruck, dass Sie die große strategische und ökonomische Bedeutung des Themas für alle Stakeholder der RWE verkennen“, so Enkraft.
Für RWE bleibt die Situation schwierig. Neben Enkraft äußern auch Umweltschützer weiter viel Kritik am Tempo des Umbaus. Konzernchef Markus Krebber hat sich zuletzt bereit gezeigt, über einen früheren Kohleausstieg zu sprechen. Dieser könnte durch die neue Ampel-Regierung von 2038 auf 2030 vorgezogen werden. Für den Versorger würde das wohl auch weitere Entschädigungszahlungen mit sich bringen.
Enkraft macht Druck. Ob RWE dadurch seine Strategie anpasst, muss zumindest in Frage gestellt werden. Allerdings könnte eine Abspaltung des Kohle-Geschäfts durchaus Werte schaffen. Andere Investoren könnten sich von Enkraft überzeugen lassen und so den Druck erhöhen. Unabhängig vom Ausgang des Streits bleibt RWE mit seinem starken grünen Portfolio auf der Empfehlungsliste.