Eine Sondersteuer auf Übergewinne mit erneuerbaren Energien in Großbritannien hat die Versorgeraktien nur kurz belastet. Auch der dort aktive DAX-Konzern RWE hat nach Verlusten im Tagesverlauf wieder ins Plus gedreht. Im schwachen Marktumfeld zählt die Aktie zu den stärksten Werten im Leitindex.
Großbritannien hat eine Steuer von 45 Prozent auf Übergewinne von Erneuerbare-Energien-Konzerne beschlossen. Zudem wurde die Übergewinnsteuer für Öl- und Gas-Unternehmen auf 35 Prozent erhöht und bis 2028 verlängert. Neben RWE haben auch die britischen Branchenwerte Drax, SSE und Centrica nach ersten Verlusten inzwischen ins Plus gedreht. Hintergrund: Die Gewinnbesteuerung fiel weniger scharf aus als befürchtet.
Laut JPMorgan-Experte Pavan Mahbubani ist die nun erreichte Planbarkeit der Lage eine positive Nachricht. Er selbst sei bislang auch von einer Sondersteuer ausgegangen und sieht seine positiven Empfehlungen für die Unternehmen Drax, SSE und Centrica von den Entscheidungen untermauert. Die Einbeziehung höherer Strompreise und der neuen Steuerpläne implizierten, dass er seine Gewinnschätzungen je Aktie zumindest für SSE und Centrica im zweistelligen Prozentbereich nach oben anpassen müsse.
Bernstein-Analystin Deepa Venkateswaran bezeichnet die Sondersteuer sogar als Schlussstrich einer langwierigen Saga – mit einem sehr vernünftigen Ergebnis. Für RWE herrsche nun mehr Klarheit. Ihr Kursziel lautet 53,50 Euro, die Einstufung bleibt auf „Outperform“.
Eine Übergewinnsteuer war lange eingepreist. An der Börse kommt gut an, dass die Unsicherheit nun aus dem Markt ist. Die RWE-Aktie bleibt attraktiv. Angesichts des starken grünen Portfolios und der günstigen Bewertung sind höhere Kurse drin.
Mit Material von dpa-AFX