RWE befindet sich derzeit im Wandel vom Kohlekonzern zum „grünen Versorger“. Mit der Zerschlagung von Innogy ist hier ein erster wichtiger Schritt bereits abgeschlossen. Zur Finanzierung ist der DAX-Konzern aber auch abhängig von der Entschädigung für den Kohleausstieg. Laut Presseberichten winken hier jetzt zwei Milliarden Euro – die Aktie notiert an der DAX-Spitze.
RWE sei mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier von der CDU weitgehend handelseinig, schreibt die Rheinische Post. Bis zu zwei Milliarden Euro dürfte der Konzern demnach an Entschädigung erhalten. Zudem soll es Millionen für die Arbeitnehmer geben, die ihren Job verlieren.
An der Börse kommt der Bericht gut an. Zwei Milliarden Euro wären deutlich mehr als am Markt erwartet. Zuletzt hatten Experten die Kompensationszahlungen auf etwa 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Goldman-Sachs-Analyst Alberto Gandolfi schätzt zudem, dass der Wert der RWE-Aktie je 600 Millionen Euro Entschädigung um einen Euro steigen würde. Der Experte sieht ebenso wie Barclays-Analyst Peter Crampton die Klarheit in puncto Entschädigung für den Kohleausstieg als einen wesentlichen Kurstreiber.
Die Hoffnung auf eine hohe Entschädigung für den Kohleausstieg hat die Aktien von RWE am Freitag angetrieben. Der Aktienkurs schnellte kurz nach dem Handelsstart bis auf 29,13 Euro nach oben und damit auf den höchsten Stand seit Ende 2014. Zuletzt führten die Aktien den Dax noch mit einem Plus von 3,09 Prozent auf 28,35 Euro an.
Soll die Energiewende gelingen, ist RWE ein wichtiger Schlüssel. Mit den Kompensationen könnte dem Konzern der Wandel zum „grünen Versorger“ tatsächlich gelingen. Das braucht zwar noch Zeit, ist aber ein wesentlicher Kurstreiber. Höhere Entschädigungen könnten der Aktie nun nach der Verschnaufpause zudem wieder den Weg nach oben weisen. Anleger bleiben dabei.