Saudi-Arabien ist zuversichtlich, dass die Ölförderung bereits bis Ende September wieder auf das Niveau von vor dem Angriff auf die größte Ölraffinerie des Landes zurückehren kann. Dementsprechend ging es gestern mit dem Ölpreis wieder bergab. Auch die Aktien von Produzenten wie etwa Royal Dutch Shell wurden in Mitleidenschaft gezogen. Was ist nun zu tun?
Der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco will bis Ende September bei der Ölproduktion in Abkaik das Niveau von vor dem Drohnen-Angriff vom Wochenende wieder erreichen. Derzeit liege die Produktion dort bei rund zwei Millionen Barrel pro Tag, sagte Saudi-Aramco-Chef Amin Nasser am Dienstag. Vor den Angriffen lag diese bei 4,9 Millionen Barrel. Laut dem Energieminister des Landes, Prinz Abdulaziz bin Salman, könnte es aber bis November dauern, bis die volle Produktionskapazität des Landes wieder zur Verfügung stehe.
Die Drohnenangriffe hatten Saudi-Arabiens größte Produktionsanlage getroffen und am weltweiten Rohölmarkt zum Wochenstart zu stark steigenden Preisen geführt. Durch den Angriff wurden Produktionskapazitäten von 5,7 Millionen Barrel je Tag oder fünf Prozent des weltweiten Angebots vom Markt genommen.
Derzeit sind alle Augen auf Einschätzungen zur möglichen Dauer der Reparaturarbeiten bis zur Rückkehr zu einer normalen Ölproduktion gerichtet. Nach Einschätzung von Experten ist dies entscheidend für die weitere Entwicklung der Ölpreise. "Die saudi-arabischen Rohölbestände würden theoretisch ausreichen, um den gegenwärtigen Ausfall für ungefähr einen Monat auszugleichen", sagte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank.
Natürlich besteht die Möglichkeit, dass es sich beim Ölpreisanstieg nur um ein Strohfeuer handeln wird. Doch Shell wäre dank der effizienten Kostenstruktur auch in der Lage, bei niedrigeren Ölpreisen weiterhin hochprofitabel zu wachsen. Der günstig bewertete Blue Chip bleibt daher für langfristig orientierte Dividendenjäger unverändert ein Kauf (Stopp: 24,00 Euro).
Mit Material von dpa-AFX
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