Rock Tech Lithium: „Die Lithium-Preise steigen fast täglich“

Rock Tech Lithium hat den nächsten Schritt für den Bau der Lithium-Raffinerie im brandenburgischen Guben gemacht. Mit Bilfinger hat der Lithium-Spezialist einen namhaften Partner für den Industriebau gewonnen. Mit Blick auf die Finanzierungsbemühungen für die Konverteranlage verrät Chairman Dirk Harbecke: „Das Interesse von Investoren wie auch Banken, den Ausbau der Kapazitäten in Europa zu fördern, ist hoch“. Im Interview mit DER AKTIONÄR erläutert er die nächsten Schritte.

DER AKTIONÄR: Herr Harbecke, Sie haben mit Bilfinger einen namhaften Industriedienstleister für den in Guben geplanten Lithium-Konverter beauftragt. In der betreffenden Mitteilung heißt es, dass sich das „Projekt in einem fortgeschrittenen Planungsstadium befindet“ – was heißt das genau?

Dirk Harbecke: Wir haben letztes Jahr die Machbarkeitsstudien abgeschlossen und arbeiten derzeit mit Bilfinger am Front-end Engineering Design im Rahmen der sogenannten FEED-Studie, auf deren Basis der Bau der Anlage beginnen wird. Bilfinger übernimmt dabei unmittelbar Engineering-Leistungen und als nächsten Schritt das Baumanagement. Mit Bilfinger haben wir einen exzellenten industriellen Partner gefunden, der über entscheidende Erfahrung beim Bau von komplexen Industrieanlagen verfügt und unser Vorhaben mit höchster Kompetenz umsetzen kann.

DER AKTIONÄR: Die Kooperation mit Bilfinger ist ein Meilenstein, aber noch kein Spatenstich. Wann rollen die Bagger an?

Dirk Harbecke: Die Stadt Guben räumt aktuell bis Ende März die Flächen, so dass wir nach Erhalt der Genehmigungen mit dem Bau starten können. Wir gehen davon aus, dass die Fläche im ersten Quartal 2022 offiziell an uns übergeben wird, sodass wir mit den Bauvorbereitungen beginnen können.

DER AKTIONÄR: Rock Tech hat im Dezember eine Privatplatzierung über 41 Mio. $ erfolgreich abgeschlossen. Warum dieser Schritt, wozu dient das frische Kapital und wer sind die Investoren, bei denen die Kapitalerhöhung platziert wurde?

Dirk Harbecke: Wir haben das frische Kapital eingesammelt, um konkret mit den Bauvorbereitungen wie zum Beispiel den Bodenarbeiten beginnen zu können. Gleichzeitig bringen wir unser Georgia Lake Lithium Deposit in Kanada immer weiter Richtung Produktion. Alle großen bestehenden Investoren haben sich an der Kapitalerhöhung beteiligt, und wir haben mit dem singapurisch-australischen Fonds Tribeca einen neuen, großen Investor an Bord geholt, der sich exzellent im Lithium-Markt auskennt.

DER AKTIONÄR: Stichwort Finanzierung: Diese steht für den ersten Konverter als Blaupause für insgesamt 5 in Europa noch aus. Wo steht Rock Tech diesbezüglich aktuell?

Dirk Harbecke: Die Nachfrage nach Lithium steigt immer weiter - das Interesse von Investoren wie auch Banken, den Ausbau der Kapazitäten in Europa zu fördern, ist hoch. Wir stellen derzeit unser Konsortium für die Projektfinanzierung zusammen – sowohl für die Equity- als auch die Debt-Finanzierung.

DER AKTIONÄR: Ein entscheidender Punkt für die Finanzierung auf Seiten der potenziellen Investoren dürften Abnahmevereinbarungen mit Autoherstellern sein. Mit wem sprechen Sie, über welche Volumina, wann ist der erste Abnahmevertrag zu erwarten – gerüchteweise soll Ihr persönliches Ziel für den ersten Abnahmevertrag Q1 2022 sein?

Dirk Harbecke: Wir sind in Verhandlungen mit den großen Unternehmen der Batterie- und auch direkt der Automobilindustrie. Die Lithium-Preise steigen fast täglich. Dementsprechend stoßen wir auf sehr großes Interesse.

DER AKTIONÄR: Wie ist der Plan für die vier weiteren Konverter, sollen diese ebenfalls über externe Investoren finanziert werden, oder ist dann auch – für den Fall, dass Rock Tech im Erfolgsfall beim ersten Konverter eine teilweise Neubewertung durchläuft – eine Finanzierung aus Eigenmitteln eine Option oder bleibt es beim Betreibermodell?

Dirk Harbecke: Wir planen bis 2029 fünf Konverter zu bauen, mit einer Gesamtkapazität von 120.000 Tonnen Lithiumhydroxid im Jahr. Wir werden die Konverter nicht nur betreiben, sondern an jedem Konverter die Mehrheit der Anteile halten. Der Großteil der Finanzierung wird über Kredite und Bonds generiert. Die Finanzierung wird immer günstiger, je mehr Eigenmittel und positiven Cashflow wir vorweisen können.

DER AKTIONÄR: Gerade in der Batterietechnologie wird sehr viel geforscht, auch an Batterien mit geringerem Lithiumbedarf, stellt das für Ihre Konverter-Pläne ein Risiko dar bzw. fürchten Sie keine Substitution durch neue innovativere Batterielösungen?

Dirk Harbecke: Wir verfolgen die Batteriezellforschung sehr eng. Lithium wird auf Jahrzehnte hinaus die wesentliche Komponente in Batteriezellen bleiben.

DER AKTIONÄR: Wie lange dauert es nach Ihren Planungen, bis sich ein Konverter vollständig amortisiert?

Dirk Harbecke: Unsere Verkaufspreise werden sich an Marktpreisen orientieren. Derzeit werden im Lithium-Spot-Markt Preise über 50.000 USD pro Tonne Lithiumhydroxid bezahlt. Bei solchen Preisen würde sich ein Konverter nach wenigen Jahren amortisieren.

DER AKTIONÄR: Was sind nun die nächsten Schritte bzw. nötigen Meilensteine, was wird die nächste logische Fortschrittsstufe?

Dirk Harbecke: Wir durchlaufen jetzt die Genehmigungsverfahren und starten mit dem Bau der Anlage. Gleichzeitig schließen wir die Finanzierungen ab und beginnen mit den Vorbereitungen für den nächsten Konverter.

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