Am Dienstag hat Rivian nachbörslich Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Aktionäre des E-Mobility-Newcomers mussten in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig Enttäuschungen hinnehmen, was sich auch in der Kursperformance widerspiegelt. Dieses Mal gelang dem Konzern jedoch eine positive Überraschung.
So wuchs der Umsatz nach 95 Millionen Dollar im Vorjahr in etwa wie von den Analysten erwartet auf 661 Millionen Dollar. Die eingeleiteten Sparmaßnahmen machten sich derweil ebenfalls bemerkbar. Rivian hatte zuletzt die Pläne für neue Produkte vereinfacht und im Februar die Entlassung von 900 Angestellten angekündigt. Erste Ergebnisse zeigen sich bereits: Der bereinigte Verlust schrumpfte auf 1,17 Milliarden Dollar oder 1,25 Dollar je Aktie. Experten hatten hier mit einem Minus von 1,56 Dollar je Aktie gerechnet.
Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte der Konzern ebenfalls. Rivian will 50.000 Fahrzeuge fertigen. Der um einige Posten bereinigte Verlust soll sich auf 4,3 Milliarden Dollar belaufen. Der Fokus für 2023 liegt laut CEO RJ Scaringe darauf, die Produktion weiter hochzufahren, weitere Kostensenkungen vorzunehmen und die neue, kleinere Fahrzeugplattform R2 zu entwickeln.
Dafür hat Rivian Investitionsausgaben von zwei Milliarden Dollar für das Gesamtjahr angesetzt. Die Cash-Position gibt das weiterhin her. Mit 11,8 Milliarden Dollar liegt der Kassenbestand etwa 300 Millionen Dollar niedriger als zum Schlussquartal 2022. Die Marktkapitalisierung des Autobauers liegt mit rund 13 Milliarden knapp darüber.
Die Aktie springt infolge der Zahlen an und legt am Mittwoch rund 12 Prozent zu. Die 50-Tage-Linie wurde dadurch zurückerobert. Es ist positiv zu werten, dass es Rivian gelingt die Produktion hochzufahren und gleichzeitig die Verluste zu reduzieren. Dennoch ist der Konzern noch weit von der Profitabilität entfernt. Diese soll eigenen Angaben zufolge 2024 erreicht werden. Die Aktie bleibt trotz Amazon als starkem Aktionär und Kunden sowie einer großen Cash-Position hochspekulativ.