Die Zahlen, die der Elektroautobauer am Dienstagabend hat, übertreffen die Erwartungen der Wall Street zum Teil deutlich. Dank positiver Dynamik beim Hochfahren der Produktion konnte nicht nur der Umsatz verdreifacht werden, auch die Produktionsprognose wurde angehoben. Nachbörslich verliert die Aktie dennoch.
Im zweiten Quartal setzten die Amerikaner 1,12 Milliarden Dollar um – mehr als das Dreifache des Werts von vor einem Jahr. Das enorme Wachstum liegt in erster Linie in deutlich höheren Verkaufszahlen begründet. Im zweiten Jahresviertel lieferte Rivian insgesamt 12.640 Fahrzeug an seine Kunden aus. Der Verkauf von Emissionsgutschriften, der in der Vergangenheit noch ein wichtiger Faktor für das Unternehmen war, fällt mit 34 Millionen Dollar kaum noch ins Gewicht.
Der Verlust je Aktie betrug im zweiten Quartal 1,27 Dollar pro Aktie, beziehungsweise 1,2 Milliarden Dollar. Trotz dieser nach wie vor erheblichen Summe: Vor einem Jahr häufte das Unternehmen einen Nettoverlust von 1,71 Milliarden Dollar oder 1,89 Dollar je Aktie an. Für das Gesamtjahr rechnet das Management nun mit einem Verlust von 4,2 Milliarden Dollar.
Gleichzeitig erhöhte Rivian seine Produktionsprognose für 2023. Statt der bisher veranschlagten 50.000 will das Unternehmen nun 52.000 Fahrzeuge bauen. Das wären doppelt so viel wie noch 2022.
Die Aktie des E-Autobauers, die am Dienstag noch rund zwei Prozent zugelegt hatte, gab im nachbörslichen Handel in einer ersten Reaktion auf die Quartalszahlen rund 2,5 Prozent nach. Seit dem Tief Ende April hat sich der Kurs jedoch mehr als verdoppelt.
Schritt für Schritt lässt Rivian die Herausforderungen beim Hochfahren der Produktion hinter sich. Die Verluste, die das Unternehmen einfährt, sind nach wie vor erheblich, doch die Cash-Reserven in Höhe von 10,2 Milliarden Dollar besorgen die notwendigen Freiräume, um auf dem Wachstumspfad zu bleiben. DER AKTIONÄR hält Rivian daher weiter für aussichtsreich positioniert, um im Markt der Stromer eine gewichtige Rolle zu spielen.