Die Aktie der Porsche Holding ist in den letzten Tagen immer weiter nach oben geklettert. Was steckt dahinter?
Analyst Daniel Schwarz vom Investmenthaus Stifel überschrieb seine Reaktion auf einen "Handelsblatt"-Bericht zu einem möglichen IPO von Porsche mit "Na los, VW, lasst Porsche frei". Gemeint ist der Sportwagenbauer, dessen Börsengang die Wolfsburger dem Bericht zufolge vorbereiten.
Die im Pressebericht diskutierten Pläne deckten sich mit dem Szenario, das Schwarz in seiner Kaufempfehlung für die Porsche Holding zugrunde legt. Es würde zwei Probleme lösen, die die kontrollierende Piech-Familie habe: Die geringe Bewertung von VW und die verlorene Kontrolle über die Porsche AG, ihren vorherigen Familienbetrieb.
Der laut dem Bericht geplante Deal erscheine komplex, so Schwarz weiter. Aber der Abschlag vom Wert einer eigenständigen Porsche AG und aktuell der VW-Aktien sei derart hoch, dass er sowohl VW-Vorzügen als auch Papieren der Porsche Holding Auftrieb gäbe.
Wie das "Handelsblatt" am Dienstag unter Berufung auf Kreise berichtete, bereitet der VW-Konzern unter dem Projektnamen "Phönix" ein separates Listing der Sportwagenmarke Porsche vor, um Kapital für den Konzernumbau hin zur Elektromobilität einzunehmen.
Die Familien Porsche und Piëch, die derzeit über die Holding Porsche SE die Stimmrechtsmehrheit am VW-Konzern bündeln, stünden als Käufer von Anteilen des Sportwagenbauers bereit, hieß es. Dafür könnten sie laut dem Bericht auch Anteile am Volkswagen-Konzern verkaufen.
NordLB-Analyst Frank Schwope sieht das Prozedere eher kritisch, da es seiner Ansicht nach das Konzerngebilde noch unübersichtlicher mache. Die einzelnen Marken seien außerdem in den letzten Jahrzehnten so eng miteinander verzahnt worden, dass ein Herauslösen der Marke Porsche eigentlich keinen Sinn mache.
Wie dem auch sei. Die Volkswagen-Vorzugsaktie ist bei Kursen um 170 Euro eine Wette wert. Mit seinen ID-Modellen ist der Konzern auf dem richtigen Weg. Nur muss CEO Herbert Diess das Tempo in Sachen E-Mobiliy, autonomes Fahren und Software hochhalten.
Die Porsche SE-Aktie ist nicht „nur“ eine spannende Wette auf eine positive Zukunft der VW-Strategie, sondern auch auf einen Ausbau des Beteiligungsportfolios.Neben der Hauptbeteiligung VW hat die Porsche Holding in den letzten Jahren kleinere Investments in Isar Aerospace, Inrix. PTV Software und den mittlerweile börsennotierten 3D-Druck-Spezialisten Markforged und AEVA Technologies (LIDAR-Hersteller) getätigt. Kaufen!
(Mit Material von dpa-AFX).
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Porsche.