Die Ölpreise sind seit Anfang November wieder deutlich im Aufwind. Nach Corona-Absturz bis auf 20 Dollar je Fass Rohöl im April und monatelanger Dümpel-Phase ist zuletzt wieder ein deutlicher Aufschwung zu erkennen. Auch Heizöl zieht deutlich an. Die Spritpreise an den Tankstellen sind noch verhältnismäßig stabil. Doch auch das dürfte sich bald ändern.
Seit Anfang November hat sich Rohöl aus der Nordsee und den USA jeweils fast 30 Prozent verteuert. Am Donnerstag-Morgen wurden für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent 48,61 US-Dollar gezahlt, für ein Fass WTI-Rohöl aus den USA knapp 46 Dollar. Damit sind die wichtigsten Ölsorten so teuer wie seit Beginn der Corona-Krise im März nicht mehr.
Im Frühjahr hatten die Pandemie und die gegen sie verhängten Beschränkungen des öffentlichen Lebens einen dramatischen Einbruch der Weltwirtschaft ausgelöst. Die sinkende Nachfrage traf auf einen Markt, der durch Konflikte der Förderländer bereits unter Druck war und die Ölpreise stürzten ab. Im April gab es bei einzelnen Kontrakten am Terminmarkt in den USA sogar negative Preise.
Inzwischen hat sich die Situation auf dem Ölmarkt aber gedreht: Als stärkster Preistreiber gilt dabei die Aussicht auf eine schnelle Einführung wirksamer Corona-Impfstoffe - möglicherweise noch im Dezember. "Das steigert das Vertrauen des Marktes in eine schnelle Normalisierung der Wirtschaft und damit der Ölnachfrage", erklärt Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank.
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Beim Heizöl hat der steigende Ölpreis schon deutlich durchgeschlagen. Seit Anfang November ist der Preis für 100 Liter laut dem Infoportal Heizoel24 um mehr als 6 Euro gestiegen und liegt jetzt bei gut 43 Euro. Allerdings sind das immer noch mehr als 20 Euro weniger als vor einem Jahr.
Die Auswirkungen an der Zapfsäule sind dagegen eher gering. Auf Wochensicht sank der Preis für Super E10 zuletzt sogar leicht um 0,7 Cent, wie der ADAC am Mittwoch mitteilte. Im bundesweiten Tagesmittel lag er am Dienstag bei 1,204 Euro. Diesel verteuerte sich minimal um 0,1 Cent auf 1,063 Euro.
Beide Preise liegen weit unter den Werten zu Beginn der Corona-Krise. So ermittelte der ADAC noch für den 10. März Durchschnittswerte von 1,325 Euro für E10 und 1,178 für Diesel. Brent-Öl war damals für gut 37 Dollar je Fass zu haben.
Doch die Zeit des günstigen Sprits ist begrenzt. Spätestens zum Jahreswechsel werden gleich zwei Effekte den Preis nach oben treiben, wie ein ADAC-Sprecher sagt: Zum einen der CO2-Preis von 25 Euro pro Tonne, der Diesel um rund 8 und Super E10 um rund 7 Cent pro Liter teurer machen wird. Zum anderen endet die Mehrwertsteuersenkung. Durch diese beiden Effekte geht der ADAC von einem Anstieg von 10 bis 11 Cent pro Liter beim Sprit aus. Auch Heizöl wird dann voraussichtlich weiter teurer. Also im Dezember noch rechtzeitig tanken...
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