Berichte über einen Rückzug russischer Truppen treiben die Börsen am Dienstag wieder an. Zu den Top-Gewinnern zählen auch die zuletzt schwer gebeutelten Aktien aus der Windbranche. Nordex, Siemens Gamesa und Vestas legen allesamt rund fünf Prozent zu. Viele Anleger fragen sich, ob das nun bereits die Trendwende nach der langen Talfahrt darstellt.
Seit Monaten stehen die Turbinenbauer unter Druck. Das Kernproblem: Die hohe Inflation belastet die ohnehin schmalen Margen. Da helfen auch die weiterhin vollen Auftragsbücher nicht, um bei den Anlegern zu punkten. Spitzt sich die Situation in der Ukraine zu, droht sich die Spirale zu verschärfen. Eine Stagflation ist zu befürchten, die Zahlen der Turbinenbauer dürften sich dann auch auf absehbare Zeit nicht verbessern.
Vor diesem Hintergrund wird auch klar, warum Nordex und Co im heute freundlicheren Marktumfeld zu den Top-Gewinnern zählen. Sollte sich die Erkenntnis durchsetzen, dass der Ukraine-Konflikt nicht eskaliert, könnte die Erholung weitergehen. Gerade die Verlierer der vergangenen Wochen wären dann gefragt. Allerdings ist es aktuell noch zu früh, um die ersten Berichte aus Russland bereits als klare Signale in Richtung Entspannung zu deuten.
Die Probleme der Turbinenbauer sind tiefgreifend. Selbst wenn sich der Ukrainekonflikt entspannt, bleibt die Inflation mit den explodierenden Preisen für Vorprodukte eine große Herausforderung. Für einen Kauf von Nordex, Siemens Gamesa oder Vestas ist es deshalb nach wie vor zu früh.