Während die großen Indizes nach der Erholung etwas konsolidieren, legen die Aktien der börsennotierten Turbinenbauer am Mittwoch auf breiter Front zu. Die Kursgewinne bei Nordex, Vestas und auch Siemens Gamesa zeigen, dass Anleger wieder mehr Vertrauen in die Windbranche setzen – trotz der weiter bestehenden Risiken.
Einer der Hauptauslöser für das Comeback grüner Aktien waren die erfolgreichen Sondierungsgespräche der Ampel-Parteien. SPD, Grüne und FDP wollen für die Windkraft an Land zwei Prozent der Landesflächen ausweisen und die Kapazitäten auf See erheblich steigern, zudem soll die Bürokratie abgebaut werden. Gleichzeitig hat die Inflationsangst der Anleger wieder abgenommen, an den Rohstoffmärkten beruhigt sich die Lage etwas.
Klar ist aber auch, dass der deutsche Markt für die Turbinenbauer nicht über Wohl und Wehe entscheiden wird. Trotz der Flaute der vergangenen Jahre in Deutschland sind ihre Auftragsbücher voll. Das Problem ist die Marge – und die hohen Rohstoffkosten sowie die angespannten Lieferketten dürften auch im dritten Quartal noch einmal auf die Profitabilität gedrückt haben.
Gerade Siemens Gamesa steht nach der Gewinnwarnung im Juli unter besonderer Beobachtung. Weitere negative Überraschungen drohen, die Aktie konnte sich im Gegensatz zu den Wettbewerbern auch kaum von den jüngsten Tiefs lösen. Bei Nordex und Vestas sieht es bereits besser aus, wobei auch die Deutschen nach wie vor mit der schwachen Marge zu kämpfen haben. Vor den Zahlen bleibt das Risiko deshalb trotz der jüngsten Aufholjagd groß. Branchenfavorit des AKTIONÄR ist unverändert Vestas.