Der Ukraine-Krieg und die Isolation Russlands drücken weiter auf die Märkte. Neben den Rüstungsaktien stemmen sich vor allem Werte aus dem Bereich grüne Energien gegen den Abverkauf. Bei den Turbinenbauern Nordex, Vestas und Siemens Gamesa sorgt die Hoffnung auf einen massiven Ausbau der Windkapazitäten für ein Comeback an der Börse. Auch Deutschland will reagieren.
Als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine will die Bundesregierung schneller Unabhängigkeit von russischen Öl-, Gas- und Kohlelieferungen erreichen. Dazu ist auch eine forcierte komplette Umstellung der Stromerzeugung auf Erneuerbare Energien vorgesehen, wie die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Franziska Brantner (Grüne), am Dienstag im Deutschlandfunk deutlich machte.
„Wir haben jetzt die ersten Gesetzentwürfe zum Osterpaket in die Ressortabstimmung gegeben und ja, wir planen eine wirkliche nationale Kraftanstrengung, um die Erneuerbaren schneller voranzubringen, in die Fläche zu bekommen“, sagte Brantner auf die Frage, ob sie einen entsprechenden Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bestätigen könne. Das Blatt hatte unter Berufung auf ein Papier des Wirtschaftsressorts berichtet, dass der Strom in Deutschland statt bis 2050 nun bereits 2035 „nahezu vollständig aus erneuerbaren Energien stammen“ solle.
Brantner sagte: „Es ist nicht nur eine Frage von Klimaschutz, sondern wirklich von Sicherheit, da müssen wir eben alles geben.“ Für Kommunen, Unternehmen und andere Akteure sollten entsprechende Investitionen finanziell attraktiver werden. „Wir werden das jetzt gemeinsam in der Koalition auf den Weg bringen.“ Mit Blick auf die angekündigten massiven Investitionen in die Bundeswehr sagte die Wirtschaftsstaatssekretärin: „Wir haben gemeinsam beschlossen, dass wir größere Anstrengungen für unsere Sicherheit brauchen, für die Verteidigung, aber eben auch für die Energiesicherheit.“
Nordex und Co dürfen sich voraussichtlich über zahlreiche neue Aufträge freuen. Doch die Bücher waren ohnehin voll, das Margenproblem wird angesichts hoher Rohstoff- und Energiepreise nicht geringer. Der Solarkonzern SMA Solar etwa hat mit seinen schwachen Zahlen die Problematik verdeutlicht. Anleger müssen den Kursen bei den Turbinenbauern nach der starken Erholung nicht hinterherlaufen.
Mit Material von dpa-AFX