Ein starker Ausblick hat der Nordex-Aktie gestern einen 33-prozentigen Kurssprung beschert. Am heutigen Mittwoch knüpft der Turbinenbauer direkt an diese starke Performance an und klettert erneut zweistellig nach oben. Anleger scheinen inzwischen überzeugt, dass der Konzern die Corona-Krise meistern kann – zweistellige Kurse sind wieder in Reichweite.
Klar scheint: Die Windbranche wird sich nach der Corona-Pandemie wieder großer Nachfrage erfreuen. An der Energiewende ist nicht mehr zu rütteln, immer mehr Länder setzen auf Windkraft und Co. Die vollen Auftragsbücher von Nordex sind ein starkes Zeichen. Selbst wenn die Lieferketten kurzzeitig unterbrochen sind, dürfte es höchstens zu Verzögerungen bei den Umsätzen kommen – ein Wegfall ist kaum zu befürchten.
Im Gegensatz zu Rivalen wie Vestas arbeitet Nordex allerdings nach wie vor unprofitabel. Durch die Corona-Krise könnte es auch in diesem Jahr schwer werden, den Turnaround zu schaffen. Zwar ist die Bilanz bislang ausreichend stark, dennoch hat das Beispiel Senvion gezeigt, dass ein gewisses Risiko besteht. Aktuell scheinen Anleger allerdings nicht mehr an ein ähnliches Schicksal bei Nordex zu glauben.
DER AKTIONÄR rechnet ebenfalls damit, dass Nordex die Trendwende schafft. Zum einen hat der Konzern mit Acciona einen starken Großaktionär an der Seite, zum anderen sind die wenig lukrativen Altaufträge zunehmend abgearbeitet. Mit der neuen Delta4000-Serie sind höhere Margen möglich, die neue Turbinengeneration erfreut sich bei den Kunden zudem bereits hoher Nachfrage.
Nordex bleibt einer der spannendsten Werte auf dem Kurszettel. Anleger sollten allerdings nicht in den deutlichen Kurssprung hinein kaufen, sondern eine Beruhigung der Situation abwarten. Zumal Nordex die Auswirkungen der Krise selbst noch nicht einschätzen kann.