Es sind keine einfachen Tage für Nordex. Die Gewinnwarnung des Wettbewerbers Siemens Gamesa belastete bereits am Donnerstag die gesamte Windbranche. Auch am Freitag brach die Nordex-Aktie zunächst weiter ein, ehe der MDAX-Titel im Tagesverlauf sogar ins Plus drehte. Derweil wurden die endgültigen Zahlen zur Kapitalerhöhung bekannt.
98,20 Prozent aller Bezugsrechte wurden von den bestehenden Aktionären ausgeübt. Auch Großaktionär Acciona nahm teil. Die weiteren Aktien wurden von den Konsortialbanken börslich oder außerbörslich veräußert. Brutto beträgt das Volumen der Kapitalmaßnahme 586,2 Millionen Euro. Zwei Drittel davon fließen als Barerlös zu, der Rest als Sacheinlage von Acciona.
„Wir danken unseren Aktionären und unseren Hausbanken für ihr Vertrauen in Nordex“, so CEO José Luis Blanco. „Als führender globaler Turbinenhersteller mit einer robusten Bilanz und dem erfolgreichen Delta4000-Produktportfolio sind wir gut aufgestellt, um das profitable Wachstum der Nordex Group weiter zu forcieren.“
Mehr Liquidität
Mit der Kapitalmaßnahme sichert sich Nordex weiteren finanziellen Spielraum. Die Gewinnwarnung von Siemens Gamesa deutet bereits darauf hin, dass auch bei Nordex die Marge unter Druck geraten könnte und weiter Geld verbrannt wird. Hohen Rohstoffpreisen kann sich der Konzern nicht entziehen. Da hilft es auch nicht, dass die Auftragsbücher voll sind und die neue Turbinengeneration Delta4000 deutlich profitabler ist als die wenig lukrativen Altaufträge.
Nordex hat vorgeplant und muss sich finanziell auch bei weiteren Verzögerungen hinsichtlich der Profitabilitätssteigerungen keine Sorgen machen. Nachhaltig höhere Kurse sind aber nicht zu erwarten, solange der Konzern weiter rote Zahlen schreibt. Die anstehenden Quartalszahlen im August dürften einen ersten Hinweis geben – angesichts der Gamesa-Warnung ist aber Vorsicht geboten, eine Enttäuschung droht. Wer investiert ist, beachtet den Stopp bei 14,80 Euro.