Nach der starken Erholung zu Beginn der vergangenen Woche bröckeln die Gewinne bei Nordex mehr und mehr wieder ab. Zu Wochenbeginn zählt die Aktie mit einem Minus von zwischenzeitlich knapp neun Prozent zu den schwächsten Werten im TecDAX - inzwischen konnte sich die Aktie aber zumindest wieder etwas fangen. Dennoch wächst die Skepsis, dass der jüngste Auftragsboom bald vorüber sein könnte.
So hat Goldman-Sachs-Analyst Ajay Patel sein Bewertungsmodell für Nordex nach den Zahlen angepasst. 2021 dürften sich die Auftragseingänge verlangsamen, deshalb senkte er unter anderem die Ergebnisschätzungen bis 2022. Den fairen Wert der Aktie sieht er lediglich noch bei 9,00 Euro – statt wie bisher bei 11,70 Euro. Die Einstufung lautet „Neutral“, auch wenn das Kursziel noch mehr als 30 Prozent über dem aktuellen Kursniveau liegt.
Die Auftragsbücher bei Nordex sind voll. Bislang ist nicht davon auszugehen, dass die Neuaufträge wirklich deutlich zurückgehen. Wichtiger ist kurzfristig, dass der Turbinenbauer sein Margenproblem in den Griff bekommt. Noch immer schreibt Nordex rote Zahlen, das kommt in Zeiten der Corona-Krise bei Anlegern nicht gut an.
Mit dem starken Großaktionär Acciona im Rücken und einer soliden Bilanz ist Nordex noch gut aufgestellt. Unmittelbare Sorgen müssen sich Anleger deshalb noch nicht machen. Dennoch muss der Konzern irgendwann beweisen, dass nachhaltig profitabel gearbeitet werden kann. Die Aktie bleibt nur etwas für sehr spekulative Anleger.